KLIBB - Herausforderung Klimawandel
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170 <strong>Herausforderung</strong> <strong>Klimawandel</strong> Baden-Württemberg<br />
• Der Erlenbruch Lichtel liegt in der relativ niederschlags- und auch sehr moorarmen Region<br />
Tauberland und der heute schon geringe Wasserüberschuss halbiert sich im Zukunftsszenario.<br />
Beide Gebiete werden zwar im Zukunftsszenario trockener, Grundwasserstände und Überstauhöhen<br />
sinken ab. In Lichtel ist diese Entwicklung aber deutlich dramatischer als im Birkenweiher.<br />
Auf Grund der längeren und tieferen Belüftung ist im Erlenbruch ein massiver Torfabbau zu erwarten.<br />
Dadurch dürfte die Bedeutung des Gebietes als Pollenarchiv irreparabel verloren gehen.<br />
Einfluss der Klimaänderung auf Nährstoffhaushalt und Vegetation<br />
Die meisten betrachteten Standorte weisen relativ hohe Humus- und damit auch Nährstoffmengen<br />
auf, so dass eine Änderung der Humusgehalte großen Einfluss auf den Nährstoffstatus<br />
der Gebiete hätte. Wir erwarten unter dem Einfluss des <strong>Klimawandel</strong>s folgende Entwicklungstendenzen:<br />
• An flachgründigen warmen Standorten sind die Veränderungen der Humusgehalte unklar,<br />
möglicherweise fallen sie nur gering aus. Für zukünftige Änderungen in der Vegetation wäre<br />
demnach vor allem der Wasserhaushalt maßgebend. Aufgrund zunehmenden Wassermangels<br />
erwarten wir eine Ausdehnungstendenz der Volltrockenrasen zu Lasten der Halbtrockenrasen.<br />
So hätten typische Xerotherm-Arten nach Trockenphasen in der durch Trockenschäden<br />
aufgelichteten Halbtrockenrasenvegetation unter geringerem Konkurrenzdruck bessere<br />
Ausbreitungschancen. So ist damit zu rechnen, dass sich nach Trockenphasen kurzlebige<br />
Arten zugunsten der Gräser ausbreiten können. Eine Veränderung, die aus Sicht des Naturschutzes<br />
eher von Vorteil wäre.<br />
• An kühlen Standorten wie dem Feldberg ist aufgrund von Erwärmung und geringerer Nässe<br />
eine stärkere Mineralisierung der akkumulierten organischen Substanz zu erwarten. Aufgrund<br />
dieser und der temperaturbedingten Verlängerung der Vegetationsperiode ist von deutlichen<br />
Veränderungen der Vegetation auszugehen, seltene Spezialisten werden von Ubiquisten abgelöst,<br />
was eine starke Beeinträchtigung der Wertigkeit der Gebiete bedeuten würde.<br />
• In grundwasserbeeinflussten Biotopen wird das Absinken der Wasserstände eine Mineralisierung<br />
der organischen Substanz nach sich ziehen. Dies führt zu Stoffverlagerungen aus den<br />
Gebieten und zu einer erheblichen Eutrophierung der Standorte selbst, so dass seltene, an<br />
nährstoffarme Bedingungen angepasste Arten durch Nitrophyten und verstärkt aufkommende<br />
Gehölze verdrängt würden. Auch hier ist demnach eine erhebliche Beeinträchtigung<br />
der Gebiete zu erwarten.<br />
Anpassungsstrategien<br />
Der Wasserhaushalt grundwasserferner Gebiete kann nicht entgegen der sich aus dem <strong>Klimawandel</strong><br />
ergebenden Tendenz verändert werden, seine Veränderungen sind deshalb hinzunehmen.<br />
Die Auswirkungen dieser Wasserhaushaltsänderungen auf die schützenswerte Vegetation können<br />
aber in gewissem Umfang beeinflusst werden. Wanderungsbewegungen von Arten sind wahrscheinlich,<br />
jedoch sind viele Magerrasenarten relativ ausbreitungsschwach. So sind Artenverschiebungen,<br />
beispielsweise von Trockenrasen in heutige Halbtrockenrasen hinein, bei eng<br />
benachbarten Gebieten relativ gut möglich. Bedeutend schwieriger dürfte die Besiedlung sich<br />
möglicherweise neu entwickelnder Standorte für Magerrasenarten bei größerer räumlicher