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KLIBB - Herausforderung Klimawandel

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152 <strong>Herausforderung</strong> <strong>Klimawandel</strong> Baden-Württemberg<br />

Sandhausener Dünen (SD)<br />

Im Naturschutzgebiet Sandhausener Dünen herrschen Sandböden mit sehr geringer nutzbarer<br />

Wasserspeicherkapazität vor, deren Wasserhaushalt im Sommer durch die möglichen Auswirkungen<br />

des <strong>Klimawandel</strong>s nur geringfügig trockener werden dürfte (siehe Kap. 5.2.2). Für die an bereits<br />

heute extrem trockene und von häufigem Wechsel gekennzeichnete Standortbedingungen<br />

angepasste schutzwürdige Flora und Vegetation ist insgesamt wohl eher die Sukzession infolge<br />

des Ausbleibens regelmäßiger Bodenstörungen ein Problem. In den letzten Jahrzehnten kam es<br />

im Gebiet „Pflege Schönau-Galgenbuckel“ im Umfeld des Standorts SD-1 zu verstärkter Moosbildung<br />

(siehe Kap. 4.2.2) und zur weiteren Ausbreitung von Grüner Borstenhirse (Setaria viridis),<br />

die wohl vor allem von feuchteren Jahren profitiert (SCHACH & BREUNIG 1997). Hier<br />

wäre ein zunehmend sommertrockenes Klima eher von Vorteil für die geschützten Arten. Zunehmende<br />

Winterniederschläge verändern die Standortbedingungen praktisch nicht, weil sie im<br />

Sandboden nicht zwischengespeichert werden können und außerhalb der Vegetationszeit ungenutzt<br />

in den Untergrund versickern.<br />

Als großes Problem im Gebiet kann die Robinie angesehen werden (BREUNIG 1994), die auch<br />

magere Sandböden konkurrenzstark besiedelt und die Sandrasenarten unterdrückt. Durch Stickstoffbindung<br />

werden die Standortbedingungen nachhaltig zu Gunsten nitrophytischer Staudenarten<br />

verändert, wie ausgedehnte Nitrophytenfluren in den älteren Robinienbeständen zeigen<br />

(Abb. 87). Samenbankuntersuchungen belegen, dass die bewaldeten Dünen auch in der Diasporenbank<br />

keine seltenen Arten mehr aufweisen (BOGENRIEDER 2007, mdl.). Die bereits heute<br />

ausbreitungsstarke Robinie könnte von zukünftig zunehmender Niederschlagsmenge und Feuchtigkeit<br />

im Frühjahr eher profitieren. Sie kann sich mit ihrem Wurzelsystem hervorragend an die<br />

verschiedenen Bodenbedingungen anpassen (KUTSCHERA & LICHTENEGGER 2002) und in<br />

den lockeren, gut durchwurzelbaren Sandböden ein sehr weit streichendes und tief reichendes<br />

Wurzelsystem ausbilden. So steht ihr ein großes nutzbares Wasserreservoir auch in entsprechend<br />

tief liegenden Bodenhorizonten zur Verfügung, mit dem sie auch längere Trockenphasen im<br />

Sommer gut überstehen dürfte. Weitere Neophyten, im Naturschutzgebiet treten nach BREU-<br />

NIG (1994) unter anderen die Späte Traubenkirsche, Armenische Brombeere sowie Goldruten<br />

(Solidago canadensis und S. gigantea) auf, konnten bislang in den Sandrasen kaum Fuß fassen. Auch<br />

dies könnte sich mit zunehmend wärmerem und wintermildem Klima ändern.<br />

Bei Erwärmung, möglicherweise verbunden mit der prognostizierten Zunahme von Extremereignissen,<br />

könnte aber auch eventuell wieder mehr Bewegung in die Dünen kommen, was im<br />

Hinblick auf die durch moderate Bodenstörungen geförderte Sandrasen-Vegetation erst einmal<br />

positiv einzuschätzen wäre (BOGENRIEDER 2007, mdl.).

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