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KLIBB - Herausforderung Klimawandel

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150 <strong>Herausforderung</strong> <strong>Klimawandel</strong> Baden-Württemberg<br />

Böden bevorzugen, finden sich an sehr flachgründigen Trockenrasenstandorten wie HB-1 weniger.<br />

Die große Biodiversität auf Xerothermstandorten wird weiterhin durch eine Vielzahl meist kleiner<br />

Störstellen gefördert, die beispielsweise durch Witterungsereignisse (Trockenheit), aber auch<br />

durch Tiere oder die Nutzung verursacht werden können. Solche Mikrohabitate entstehen mit<br />

großer temporärer Heterogenität und bieten kurzzeitig konkurrenzschwachen und kurzlebigen<br />

Pflanzen Regenerationsnischen. Sie sind demnach für deren langfristigen Erhalt essentiell<br />

(keyhole-key model nach GIGON & LEUTERT 1996 in WILMANNS 1998). Die in manchen -<br />

wohl meist feuchteren – Jahren beobachtete Einwanderung eher mesophiler Arten in die<br />

Trockenrasen wird in der nächsten ausgeprägten Dürreperiode aufgehalten und wieder rückgängig<br />

gemacht (V. ROCHOW 1951).<br />

Tab. 18: Charakteristische Lebensformentypen in Trockenrasen und Halbtrockenrasen (nach STMLU/ANL<br />

1994)<br />

Trockenrasen Halbtrockenrasen<br />

Chamaephyten Hemikryptophyten<br />

Frühjahrsannuelle /-ephemere tre- sind nach Phytomasseproduktion und<br />

ten vor allem in wintermilden Regionen Artenzahlen dominierend, vor allem<br />

hervor, weniger in stark dem Frost Gräser und grasartige Pflanzen<br />

ausgesetzten Lagen<br />

trockenresistente Flechten und<br />

Moose<br />

Auf allen betrachteten Standorten dieser Gruppe nimmt die Trockenheit während der Vegetationsperiode<br />

im Zukunftsszenario zu, meist jedoch nur geringfügig (siehe 5.2.2), wie Abbildung<br />

86 beispielhaft zeigt: Die Zahl der Tage mit gesättigtem Bodenwasserspeicher nimmt deutlich<br />

ab und Tage mit Wassergehalten am und knapp über dem PWP werden mehr. Somit werden<br />

allgemein Vegetationsschäden, wie sie bereits in der Vergangenheit beobachtet wurden (siehe<br />

Kap. 4.2), in Zukunft noch wahrscheinlicher und die Intervalle zur Regeneration der Pflanzendecke<br />

wohl eher kürzer. Möglicherweise werden auch feuchtere Sommer generell seltener, so dass<br />

zusätzlich die „Erholungsphasen“ für manche Arten beschnitten werden. Pflanzen der oben beschriebenen<br />

Lebensformen Therophyten und Geophyten, die sommerlichen Trockenphasen<br />

ausweichen können, erhalten damit einen Konkurrenzvorteil gegenüber Hemikryptophyten, vor<br />

allem Gräsern. Hier ist insbesondere die Aufrechte Trespe zu nennen, die heute vielerorts Halbtrockenrasen-,<br />

aber auch Trockenrasenbestände prägt und zukünftig Konkurrenz-Nachteile erleiden<br />

dürfte. Sehr trockenresistente Chamaephyten könnten sich weiter ausbreiten. Das in<br />

Tabelle 18 skizzierte Lebensformenspektrum könnte sich damit noch weiter zugunsten dieser<br />

Lebensformen- Typen verschieben.<br />

Insgesamt werden die verfügbaren Bodenwassermengen tendenziell abnehmen, da ansteigende<br />

Winterniederschläge in den flachgründigen Böden dieser Gruppe nicht zwischengespeichert werden<br />

können. Wenn weniger Wasser vorhanden ist, wird die Konkurrenz um das Wasser schärfer<br />

und es ist auch damit zu rechnen, dass die Vegetationsbedeckung der Trockenrasenstandorte<br />

noch lückiger als heute werden könnte. So bieten sich einerseits Chancen für die Neuansiedlung<br />

kurzlebiger Arten, andererseits steigt das Risiko von Bodenabtrag an den meist steilen Hängen.<br />

Aber auch dieser Prozess - soweit er nicht flächig auftritt - ist unter Naturschutzaspekten nicht in

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