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KLIBB - Herausforderung Klimawandel

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154 <strong>Herausforderung</strong> <strong>Klimawandel</strong> Baden-Württemberg<br />

Ein Beispiel für eine vom Klima beziehungsweise der Witterung ausgelöste „exogene Fluktuation“<br />

(GIGON 1997) zeigt Abbildung 6-10. In Trockenjahren kann die Grasnarbe von Halbtrockenrasen<br />

- im Beispiel v. a. durch Bromus erectus gebildet - sehr stark geschädigt werden und<br />

deutlich an Flächendeckung einbüßen. Sie erholt sich danach zwar relativ schnell wieder (EL-<br />

LENBERG 1986), solche Vegetationslücken wie in Abbildung 88 (Jahr 1947) eröffnen damit<br />

aber Potenziale zur generativen Ausbreitung.<br />

Abb. 88: Auswirkungen des Düngejahres 1947 auf das Vegetationsmuster einer 1 x 1 m großen Halbtrockenrasen-Probefläche,<br />

Aufnahme jeweils im August (nach Ellenberg 1986, verändert).<br />

So werden je nach Witterung unterschiedliche Arten begünstigt oder benachteiligt (Tab. 19). Neben<br />

der Witterung treten weitere Faktoren als Antrieb von Fluktuationen in Erscheinung, so dass<br />

in einem komplexen Zusammenwirken und in unregelmäßiger Abfolge immer wieder andere<br />

Arten bessere oder ungünstigere Wuchsbedingungen vorfinden (GIGON 1997). Letztlich ist dieses<br />

Zusammenspiel als einer der maßgeblichen Verursacher der Koexistenz und Artenvielfalt in<br />

den Magerrasen trockener Standorte zu sehen. Erst wenn sich die Wachstumsbedingungen anhaltend<br />

so stark verändern, dass sie für manche Arten nicht mehr adäquat sind, verändern sich<br />

die Konkurrenzbedingungen und damit das Artengefüge dauerhaft. Es stellt sich damit die Frage,<br />

ab welcher Schwelle dies beim <strong>Klimawandel</strong> der Fall sein wird.<br />

Ein Teil der Magerrasenarten entstammt dem submediterranen Gebiet. Diese Arten sind entweder<br />

immergrüne Zwergsträucher, Geophyten oder Hemikryptophyten. So sind beispielsweise<br />

viele Orchideenarten an (sub)mediterranes Klima mit mildem, regenreichem Winter und trockenem<br />

Sommer dahingehend angepasst, dass sie bereits im Herbst Blattrosetten ausbilden, damit<br />

bis in den Frühsommer (Mai) Assimilate produzieren und so ihre produktive Phase aus der<br />

Hochsommerzeit vorverlagern. Alle diese Arten werden durch den <strong>Klimawandel</strong> eher gefördert<br />

als benachteiligt.<br />

Tab. 19: Arten der Magerrasen trockener Standorte, die im Konkurrenzgefüge durch Sommertrockenheit eher<br />

begünstigt oder benachteiligt werden (nach GIGON 1997).<br />

Vorteil für Nachteil für<br />

Salvia pratensis Bromus erectus<br />

Daucus carota Dactylis glomerata<br />

Melampyrum arvensis Lotus cornuculatus<br />

Trifolium perfolatum Centaurea jacea

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