KLIBB - Herausforderung Klimawandel
KLIBB - Herausforderung Klimawandel
KLIBB - Herausforderung Klimawandel
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
140 <strong>Herausforderung</strong> <strong>Klimawandel</strong> Baden-Württemberg<br />
schen eher degradierte, niederwaldähnliche Wälder (Macchie) vor. Wald fehlt dort nur an stark<br />
erodierten Standorten ohne nennenswerte Mengen an Feinboden.<br />
Zwar finden sich heute schon in einigen Untersuchungsgebieten auf sehr flachgründigen oder<br />
sehr durchlässigen Böden Volltrockenrasen, die theoretisch schon unter dem derzeitigen Klimaregime<br />
waldfrei bleiben könnten. Allerdings ist die räumliche Ausdehnung dieser Standorte derzeit<br />
und vermutlich auch zukünftig so eng begrenzt, dass sie randlich von Bäumen überschattet<br />
werden können (siehe WILMANNS et al. 1989).<br />
Auch der extrem trockene und heiße Sommer 2003 führte zum Absterben zahlreicher - meist<br />
nicht standortstypischer - Bäume, aber nirgends zum Absterben ganzer Waldbestände. Daher<br />
wird der <strong>Klimawandel</strong> die Sukzession in Richtung Wald allenfalls verlangsamen, nicht aber prinzipiell<br />
verhindern können. Umfangreiche standortangepasste Pflegemaßnahmen oder eine Nutzung<br />
werden daher auch zukünftig zum Erhalt der Gebietseigenschaften notwendig bleiben.<br />
6.2.3 Pflegeszenarien: Zustand der Untersuchungsgebiete 2060<br />
In den Pflegeszenarien für das Jahr 2060 wird versucht, sowohl die potenziellen Auswirkungen<br />
des <strong>Klimawandel</strong>s in Baden-Württemberg als auch Sukzessionsprozesse zu berücksichtigen<br />
(Tab. 17).<br />
Szenario: Pflege wie bisher<br />
Bei einer Fortführung der Pflege in bisherigen Umfang würde sich durch fortschreitende Sukzession<br />
der Zustand von acht der zehn grundwasserfernen Gebiete verschlechtern, weil die<br />
Standorte in jedem Fall eutropher werden und sich Gehölze weiter ausbreiten könnten. Nur in<br />
den NSG Feldberg, Haselschacher Buck und Taubergießen reicht die bisherige Pflege aus. Am<br />
Feldberg werden durch die infolge des Abbaus der organischen Substanz bei Erwärmung ablaufende<br />
Eutrophierung seltene Arten durch konkurrenzkräftigere Arten verdrängt, was durch<br />
Pflege beziehungsweise Weidenutzung aber kaum beeinflussbar sein dürfte. Auch der Zustand<br />
der beiden grundwasserbeeinflussten Gebiete Lichtel und Birkenweiher wird sich aufgrund des<br />
vom <strong>Klimawandel</strong> induzierten Abbaus der organischen Substanz unabhängig von Pflegemaßnahmen<br />
deutlich verschlechtern.<br />
Durch eine Intensivierung der Pflege und besser eine standorttypische Nutzung, meist eine nicht<br />
zu extensive Schafbeweidung, könnte man in den meisten Gebieten vermutlich wieder einen<br />
guten Zustand herstellen. Auf der Feldbergkuppe kann die Nährstofffreisetzung als Folge der<br />
Erwärmung nicht vermieden werden, allenfalls kann durch eine intensivere landwirtschaftliche<br />
Nutzung ohne Düngung die Eutrophierung abgemildert werden.<br />
Im grundwasserbeeinflussten NSG Birkenweiher kann durch Anpassung des Wasserregimes der<br />
potentielle Abbau der organischen Substanz verringert werden. Bisher wird durch gut funktionierende<br />
Entwässerungsgräben der Wasserstand relativ niedrig gehalten. Der klimawandelinduzierten<br />
Wasserstandsabsenkung kann demnach in gewissem Maß entgegen gearbeitet werden, indem<br />
die Gräben verschlossen und vor allem der Gebietsabfluss reduziert werden. Die Art und<br />
Weise der Veränderung des Abflussregimes bedürfen aber genauerer Untersuchungen. Der Wasserstand<br />
im NSG Lichtel könnte in naher Zukunft durch das Verschließen des Entwässerungsgrabens<br />
auf höherem Niveau stabilisiert werden, indem der Wasserüberschuss des Winters auf-