KLIBB - Herausforderung Klimawandel
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162 <strong>Herausforderung</strong> <strong>Klimawandel</strong> Baden-Württemberg<br />
<strong>Klimawandel</strong> gefährdet werden könnte. Hierzu sind die Unterschiede im Wasserhaushalt zu<br />
gering, insbesondere wird wohl auch in Zukunft die Anzahl von Dürrephasen auf Standort BU-2<br />
nicht das heutige Niveau von BU-1 erreichen. Zumindest auf mäßig trockenen Standorten wie<br />
BU-2 ist daher nicht damit zu rechnen, dass der Buchs an Vitalität erheblich einbüßen könnte.<br />
6.3.1.5 Gruppe E: Feldberggipfel<br />
(FB-1 und -2)<br />
Die vom <strong>Klimawandel</strong> verursachten größten Änderungen in der Artenzusammensetzung werden<br />
allgemein in Bergregionen erwartet, bedingt sowohl durch das Verschwinden als auch das Hinzukommen<br />
von Arten (SCHRÖTER et al. 2004, VOHLAND 2007). So nimmt der Feldberg auch<br />
in dieser Hinsicht eine besondere Stellung bei der Betrachtung der Auswirkungen des <strong>Klimawandel</strong>s<br />
ein. Die Vegetation der beiden Feldberg-Standorte FB-1 und FB-2 ist trotz der unterschiedlichen<br />
Bodeneigenschaften hinsichtlich Gründigkeit und Wasserspeicherkapazität und des<br />
davon beeinflussten Wasserhaushalts in ihren Grundzügen gleich. Auf beiden sind subalpine<br />
Borstgras-Rasen, auch Schweizer-Löwenzahn-Borstgrasrasen (WEDRA 1996) genannt, in allerdings<br />
geringfügig unterschiedlicher Ausprägung angesiedelt.<br />
Abbildung 90 zeigt, dass der Wasserhaushalt des tiefer gründigen Standorts FB-1 sehr viel ausgeglichener<br />
ist, als der von FB-2. Mittlere Bodenwassergehalte überwiegen und pflanzenverfügbares<br />
Bodenwasser ist immer vorhanden. Auch im <strong>Klimawandel</strong>szenario ändert sich daran wenig,<br />
die Verhältnisse werden zwar insgesamt trockener, aber eher noch ausgeglichener. Tage mit Wassergehalten<br />
um die Feldkapazität (ca. 39 Vol-%) nehmen sogar zu. Auch Standort FB-2 wird<br />
trockener, allerdings verlagert sich ein kleiner Schwerpunkt auf Bodenwassergehalte um den PWP<br />
und die Sättigung der Wasser haltenden Poren knapp unterhalb der Feldkapazität von circa<br />
52 Vol-% kann zukünftig seltener erreicht werden.<br />
Die Vegetation des Feldberggipfels und auch die Borstgrasrasen sind unter anderem durch eine<br />
Reihe von oft nur sporadisch, meist an besonderen Standorten wie Hangquellen oder Schneeböden,<br />
auftretenden Glazialreliktarten gekennzeichnet (BOGENRIEDER & WILMANNS<br />
1991). Es kann vermutet werden, dass es sich hierbei um ökologisch eher wenig flexible Arten<br />
mit relativ enger Einnischung handelt. Diese enge Einnischung ist wohl auch dadurch zustande<br />
gekommen, dass den Glazialrelikten durch konkurrenzkräftigere Arten alle günstigeren Wuchsplätze<br />
außer den aktuellen, hochgelegenen und offenen Standorte genommen wurden. Durch die<br />
seit über 1000 Jahren ausgeübte Beweidung des Feldberggipfels wurden hier, zumindest immer<br />
wieder auf wechselnden Teilflächen, Bedingungen geschaffen oder erhalten, die diesen Arten das<br />
Überdauern ermöglichten. Solche Reliktarten können generell von Veränderungen eher gefährdet<br />
werden als Arten mit ökologisch weiterer Amplitude. Allerdings muss eine gewisse Flexibilität<br />
vorhanden sein, denn die Relikte der Glazialflora konnten zumindest nacheiszeitliche Wärmephasen<br />
am Feldberg überstehen (siehe BOGENRIEDER 1982, BOGENRIEDER & WIL-<br />
MANNS 1991).