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KLIBB - Herausforderung Klimawandel

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64 <strong>Herausforderung</strong> <strong>Klimawandel</strong> Baden-Württemberg<br />

et al. 1992). Mit Hilfe von Modellen können hoch aufgelöste Wasserbilanzen in Tagesschritten<br />

berechnet werden, in die neben dem Wetter auch Standortfaktoren wie Expostion, Neigung,<br />

Bodeneigenschaften sowie die Vegetationsbedeckung eingehen. Auf den Wasserhaushalt der<br />

Standorte wirken nach den regionalisierten Prognosen zwei gegenläufige Prozesse: Die Verdunstung<br />

wird aufgrund höherer Temperaturen größer (KLIWA 2006b), aber auch die Niederschlagsmenge<br />

steigt an fast allen Standorten, so dass sich die Frage stellt, inwieweit sich an den<br />

Wasserbilanzen für die Untersuchungsgebiete überhaupt etwas ändern wird.<br />

Die allgemeine Wasserhaushaltsbilanz wird vom Klima auch von den Bodeneigenschaften am<br />

Standort beeinflusst. Der Boden ist das „hydrologische Speicher-, Regler- und Verteilersystem“<br />

(BAUMGARTNER & LIEBSCHER 1996), das entsprechend seiner Eigenschaften das eintreffende<br />

Wasser auf Speicher, Verdunstung, Abfluss oder Versickerung verteilt. Darüber hinaus beeinflusst<br />

der Boden natürlich auch die Vegetationsentwicklung. Deshalb werden in einigen Untersuchungsgebieten<br />

mehrere Standorte mit unterschiedlichen Bodeneigenschaften verglichen.<br />

In Tabelle 11 sind die modellierten Wasserhaushaltsbilanzen für alle grundwasserfernen Standorte<br />

zusammengefasst. Der Zeitraum der Bilanzierung reicht in diesem Fall für die hydrologischen<br />

Jahre vom 01.11.1980 bis 31.10.2004 6 . In Szenario 0 ist die klimatische Wasserbilanz - die<br />

Differenz zwischen Niederschlag und potentieller Verdunstung - für drei Gebiete negativ, hier<br />

kann potentiell mehr Wasser verdunstet werden, als Regen fällt. Diese Gebiete HA, SD und TG<br />

sind in der Tabelle mit „►“ markiert. Im Zukunftsszenario kommen noch SB und HB hinzu, hier<br />

steigt die potentielle Verdunstung stärker als die Niederschlagsmenge.<br />

Der Vergleich der Niederschlagssummen mit der realen Verdunstung (ETa) zeigt aber, dass in<br />

jedem Gebiet bedingt durch die jahreszeitlichen Unterschiede in der Verdunstung ein Wasserüberschuss<br />

vorhanden ist. Meist wird die physikalisch mögliche Verdunstung (ETp) von der tatsächlichen<br />

Verdunstung (ETa) nicht erreicht. Vor allem während der Sommermonate, wenn<br />

günstige Witterung (Temperatur, Strahlung) hohe Verdunstungsraten möglich macht, ist der<br />

Boden oft ausgetrocknet und die nicht ausreichende Wasserversorgung der Pflanzen lässt die tatsächliche<br />

hinter der potentiellen Evapotranspiration zurückbleiben. Die meisten Pflanzen reagieren<br />

auf abnehmende Bodenwassergehalte, das heißt steigende Wasserspannung im Wurzelumfeld,<br />

frühzeitig mit einer Einschränkung ihrer Transpirationsleistung (LYR et al. 1992), um Wasserstress<br />

vorzubeugen. Die Wasserhaushaltsmodelle beziehen diese Faktoren, soweit mathematisch<br />

fassbar, in die Berechnung der täglichen ETa ein. Im Winter kann das Wasserangebot nicht<br />

genutzt werden, es findet Absickerung statt. Daran wird sich auch in Zukunft grundsätzlich<br />

nichts ändern, denn der <strong>Klimawandel</strong> bringt für alle Untersuchungsgebiete außer dem Kalten<br />

Feld (KF) in der Summe höhere Jahresniederschläge. Die ETa steigt aufgrund höherer Temperaturen<br />

ebenfalls an, abhängig von den Standorteigenschaften kann dieser Anstieg die Niederschlagssteigerung<br />

übertreffen (z. B. KF-1, SB-2/-3, WH-1) oder nicht (z. B. HA-1/-2).<br />

6 Ausnahmen: Haigergrund (HA) vom 01.11.1987 - 31.10.2003; Haselschacher Buck (HB) und Triebhalde (TH) vom<br />

1.11.1980 - 1.10.2003

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