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Jens Clausen Umsteuern oder Neugründen?

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Entrepreneurship<br />

et al. 1998 130 erstellte, umfangreiche Studie, ermöglichen es aber, durch Kontrolle<br />

solch scheinbarer Einflüsse die Aufmerksamkeit auf einige wenige, aber<br />

bedeutungsvolle Zusammenhänge zu fokussieren. Um auch möglichst aktuelle<br />

Daten zu berücksichtigen wurde auch die Studie von Rosemarie Kay et al. 2001 131<br />

in die Darstellung mit einbezogen. Dabei sollte aber die soziodemografische<br />

Perspektive nur als Ergänzung anderer Perspektiven gesehen werden, da es den<br />

typischen Entrepreneur nicht gibt. „Erfolgreiche Unternehmensgründer kommen<br />

aus unterschiedlichen Herkunftsfamilien, aus unterschiedlich großen Gemeinden,<br />

absolvieren unterschiedliche Schul- und Berufsausbildungen, kommen in weit<br />

auseinander liegenden Altersstufen auf die Idee zu gründen, starten ohne und mit<br />

viel Geld, mit und gegen den Willen der Partnerin. Die einen sind im Heim<br />

aufgewachsen, weil die Eltern dem Alkohol verfallen sind, haben die Volksschule<br />

nicht beendet, die erste Lehre abgebrochen und die zweite mit Hängen und Würgen<br />

gepackt. Andere stammen aus einem Geborgenheit und vielfältige Anregungen<br />

gebenden Elternhaus, haben Schule und Studium ohne Anstrengungen durchlaufen,<br />

sind immer schon positiv aufgefallen und wurden vielseitig gefördert“ (Göbel 1990:<br />

186). Trotzdem unterstützt die Betrachtung soziodemografischer Faktoren die<br />

Beurteilung des Gründungsgeschehens und ermöglicht, als Essenz ihrer Aussage,<br />

auch die Darstellung der Vielfalt der daran beteiligten Personen.<br />

Zur Beschreibung der Entrepreneure wichtige, soziodemografische Faktoren<br />

werden Studien übergreifend in Geschlecht, Alter, Nationalität, Konfession,<br />

sozialer Herkunft, Bildungsstand und in beruflichen Vorerfahrungen gesehen.<br />

Frauen gründen einen erheblichen Anteil der Unternehmen. Josef Brüderl et al.<br />

(1998: 83) ermitteln eine Gründerinnenquote von 32 % und stellen dieser Zahl<br />

Frauenanteile in der erwerbstätigen Bevölkerung in Oberbayern von 39 %, bei den<br />

abhängig Beschäftigten von 41 % und bei den Selbständigen von 27 % 132<br />

gegenüber. Im Vergleich zur Gruppe der selbstständigen Frauen scheint der um 5 %<br />

höhere Gründerinnenzustrom darauf hinzudeuten, dass sich die traditionelle<br />

130 Brüderl. et al. haben zwischen Februar und Mai 1990 beeindruckende 1849 Interviews im Raum<br />

Oberbayern durchgeführt.<br />

131<br />

Kay et al. haben in Zusammenhang mit der Gründungs-Offensive Nordrhein-Westfalen zwei<br />

Kohorten von GründerInnen jeweils zweimal schriftlich befragt. Die Antwortenden aus der 1996er<br />

Kohorte wurden 1999 und 2000 nochmals befragt, die Antwortenden aus der 1999er Kohorte nur im Jahr<br />

2000. Für beide Kohorten liegen Daten von ca. 100 Unternehmen aus dem jeweils letzten<br />

Befragungsdurchgang vor.<br />

132<br />

Cathleen A. Folker gibt für das Jahr des letzten diesbezüglichen Zensus 1992 für die USA einen<br />

ähnlich hohen Anteil von Unternehmenseigentümerinnen von 33 % an (Folker 1999).<br />

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