07.01.2013 Aufrufe

Jens Clausen Umsteuern oder Neugründen?

Jens Clausen Umsteuern oder Neugründen?

Jens Clausen Umsteuern oder Neugründen?

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Einleitung<br />

Beschäftigten zum Entstehen neuer Arbeitsplätze bei (OECD 1998: 47)7, in den<br />

anderen verzeichneten sie eine teilweise gravierende Abnahme der Zahl der<br />

Arbeitsplätze. Nur die Größenklasse von 1 bis 19 Beschäftigten trug in allen acht<br />

Ländern zum Entstehen von Arbeitsplätzen bei. In den USA betrug der Anteil neu<br />

geschaffener Jobs, der in Unternehmen bis 100 Beschäftigte entstand, zwischen<br />

1992 und 1996 immerhin 85 % (OECD 1998: 46). Dementsprechend bekommt das<br />

Thema „Fostering Entrepreneurship“ einen zentralen Platz in der OECD Jobs-<br />

Strategy. Die arbeitsplatzschaffende Wirkung von Gründungsaktivitäten war auch<br />

zentrale Fragestellung deutscher Forschungsarbeiten in den letzten Jahren (z. B.<br />

Kay et al. 2001). Wenn aber kleinen Unternehmen und Gründungen eine solche<br />

Bedeutung in der Arbeitsplatzfrage zukommt – und sich dementsprechend auch<br />

erhebliche öffentliche Anstrengungen zur Gründungsförderung rechtfertigen –,<br />

dann ist die Frage, wie die Nachhaltigkeit von Gründungen gefördert werden kann,<br />

eine Kernfrage einer auf Nachhaltigkeit orientierten Wirtschaftspolitik. Dabei sind<br />

auf Nachhaltigkeit und Umweltschutz gerichtete Gründungen keine Ausnahme<br />

mehr. Sven Ripsas (2001: 14) ermittelte im Businessplan-Wettbewerb Berlin-<br />

Brandenburg eine von 1996 bis 1998 von 0 % auf 6 % steigende Zahl von Gründern<br />

mit explizitem Umweltschutzziel. Die Deutsche Ausgleichsbank sah bei der<br />

Förderung von Gründungen und Festigungen8 den Anteil von<br />

Umweltschutzgründern im gleichen Zeitraum von 0,6 % gar auf 15,1 % steigen.<br />

Ripsas sieht darin Chancen, den Gründungsboom zur stärkeren Berücksichtigung<br />

ökologischer Argumente in der Wirtschaft zu nutzen: „Wenn es stimmt, dass neue,<br />

innovative Produkte meist neuer Unternehmen bedürfen, um am Markt eingeführt<br />

zu werden – und die ersten Erkenntnisse der noch jungen wissenschaftlichen<br />

Disziplin Gründungsforschung deuten darauf hin -, so liegt die aktuelle Bedeutung<br />

on Unternehmensgründungen eben nicht nur in der Bekämpfung der<br />

Arbeitslosigkeit, sondern auch in der Durchsetzung ökologischer Produkte und<br />

Produktionsweisen“ (Ripsas 2001: 2).<br />

Wer aber sind die GründerInnen? Wie differenzieren sie sich von<br />

UnternehmerInnen und welche Funktionen zeichnen diese jeweils aus? In der<br />

Gründungsforschung (englisch Entrepreneurship Research) konkurrieren im<br />

Wesentlichen drei Begriffe: „UnternehmerIn“, „GründerIn“ und im Englischen wie<br />

im Französischen der Begriff „Entrepreneur“, wobei die Begriffe „Unternehmer“<br />

und „Entrepreneur“ am ältesten sind. Ihre Bedeutung kann nicht generell<br />

7 Die Angaben der OECD hierzu beziehen sich allerdings auf den Zeitraum 1983 bis 1992.<br />

8 Die Förderung der „Festigung“ bezieht sich auf die Förderungen im Verlauf von bis zu acht Jahren<br />

im Anschluss an die Gründung.<br />

12

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!