Jens Clausen Umsteuern oder Neugründen?
Jens Clausen Umsteuern oder Neugründen?
Jens Clausen Umsteuern oder Neugründen?
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Grüne GründerInnen<br />
Abschnitt 4.5 die Vorstellung einiger Gedanken zu Persönlichkeitseigenschaften<br />
und Menschenbildern Grüner GründerInnen.<br />
4.1 Unternehmertum und Werte: die absichtsvolle Gründung<br />
Es erscheint kaum vorstellbar, dass neue Unternehmen durchweg zur Ausschöpfung<br />
von Marktpotenzialen gegründet werden und dass ihre GründerInnen dies zum<br />
Zwecke der Profiterzielung sowie aus einer Reihe von psychologischen Gründen<br />
tun, ohne dabei irgendeinen Gedanken an das zu verschwenden, was aktuell<br />
produziert und auf den Markt gebracht wird und das Leben der KonsumentInnen<br />
verändert. Im Rahmen der Gründungsforschung wird daher auch mitbedacht, dass<br />
GründerInnen häufig von ihrer Idee besessen sind, also nicht nur aus ökonomisch<br />
rationalen Gründen handeln, wie dies die neoklassische Sichtweise wäre. Sowohl<br />
von Weber, von Schumpeter, von Casson, aber auch von anderen wird dem<br />
monetären Erfolg eine zumindest nicht dominante Position innerhalb der Motive<br />
der GründerInnen zugeschrieben. Auch Henry Ford sieht im monetären Erfolg<br />
keinen echten Grund, etwas zu unternehmen: „Denn meine eigenen, geringen<br />
Erfahrungen hatten mir, verbunden mit dem, was ich überall um mich herum<br />
vorgehen sah, bewiesen, daß das reine Geldverdienen des Nachdenkens nicht lohne<br />
und ganz entschieden keine Tätigkeit für einen Mann sei, der wirklich etwas zu<br />
leisten wünschte. Es schien mir auch nicht die richtige Art, ein Geschäft zu<br />
begründen. Denn die einzige solide Art eines Geschäftes ist die Dienstleistung<br />
gegenüber dem Publikum“ (Ford 1923: 47).<br />
Mark Casson (1995: 135) führt die Motivation zur Innovation – nicht nur im<br />
Rahmen des Entrepreneurship – auf zwei Arten von Erträgen zurück:<br />
konventionelle materielle Erträge, die ihren Ausdruck im Kauf von Waren am<br />
Markt finden, und emotionale Erträge als Folge von Respekt in persönlichen<br />
Beziehungen in Gruppen. Er geht davon aus, dass jedes Individuum die Summe<br />
materieller und emotionaler Erträge zu maximieren sucht. Dabei ist für Casson<br />
wesentlich, dass im Rahmen emotionaler Erträge Manipulationen möglich sind, im<br />
Rahmen materieller Erträge aber nicht. Den Rahmen für emotionale Erträge spannt<br />
Casson unter Bezugnahme auf Weber (2000/1905) weit und führt als wichtige<br />
Einflussgröße die in kulturellen Gruppen jeweils bedeutendsten Führungspersonen<br />
auf, bezieht aber auch die Interessen kommender und vergangener Generationen<br />
mit ein. „Finally, there is the influence of religion itself, and in particular the<br />
judgement of an all-seeing Calvinistic God” (Casson 1995: 136). Damit wird klar,<br />
dass zumindest Anstöße zu Innovation und auch zur Gründung eines Unternehmens<br />
aus letztlich allen Bereichen kommen können, die Menschen bewegen. Hier fügt<br />
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