Jens Clausen Umsteuern oder Neugründen?
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Umweltmanagement in Unternehmen<br />
Die meisten Unternehmen (60 %), die eine Umwelterklärung veröffentlichten,<br />
hielten diese für ein nützliches Kommunikationsinstrument (Hillary 1998: 92), nur<br />
17 % verneinten dies. Die betriebswirtschaftliche Nützlichkeit von<br />
Umwelterklärungen wurde dagegen schon früh häufig bezweifelt. Dies beruhte auf<br />
der Tatsache, dass die meisten aktiven Nachfragen nach Umwelterklärungen von<br />
Seiten „lästiger“ Anspruchsgruppen kamen. Es schien frustrierend zu sein, dass 79<br />
% der Anfragen aus der Forschung, 34 % der Anfragen von Beratern und nur 21 %<br />
der Anfragen von KundInnen bekommen (Hillary 1998: 91). Aber schon Hillary<br />
erkannte, dass die Unternehmen mit ihrer Umwelterklärung aktiv an KundInnen (60<br />
%), die Bevölkerung am Standort (44 %), lokale Behörden (29 %),<br />
MitarbeiterInnen (29 %) und staatliche Stellen (26 %) herantreten und damit<br />
wichtige Stakeholder aktiv ansprechen ohne auf Anfragen zu warten..<br />
Das UBA (1999: 43) ermittelte für deutsche Standorte, dass das tatsächliche<br />
Interesse an Umwelterklärungen das erhoffte Interesse nur für die Gruppen<br />
wissenschaftliche Institutionen, Studierende und Unternehmensberater überstieg.<br />
Die Ansprache aller anderen (wirtschaftlich wichtigen) Gruppen blieb hinter den<br />
Erwartungen zurück. Im Zeitablauf wird die Kritik am Konzept der Umweltberichte<br />
und Umwelterklärungen dann härter. James (2002) vermutet, dass letztlich niemand<br />
Umwelterklärungen liest und diese die strategisch wichtigen Stakeholder nicht<br />
beeinflussen. Bedauerlicherweise bauen aber alle bekannten Argumentationen nicht<br />
auf Ergebnissen der Medienwirkungsforschung auf, sondern beruhen nur auf der<br />
Analyse von Zahlen versendeter bzw. nachgefragter Umwelterklärungen.<br />
Das Ziel der Unternehmen liegt in der Information von KundInnen, Medien,<br />
MitarbeiterInnen und AnteilseignerInnen. Aber diese Gruppen brauchen eine<br />
Umwelterklärung gar nicht anzufordern – sie bekommen sie im Rahmen der<br />
normalen Öffentlichkeitsarbeit zugesandt. Bei der Befragung von 194<br />
Unternehmen, die Umwelterklärungen (112) <strong>oder</strong> Umweltberichte (82)<br />
herausgaben, wurde ermittelt, dass 26 % der Berichte an MitarbeiterInnen, 19 % an<br />
KundInnen und nur 12 % an Universitäten gingen (HMWVL 1999: 22). Alle<br />
anderen Gruppen erhielten weniger als 8 % der Berichte. Studenten,<br />
wissenschaftliche Mitarbeiter und Professoren sind dann aber bei 25 % aller<br />
umweltberichterstattenden Unternehmen diejenige Gruppe, von der die meisten<br />
Anfragen und Rückmeldungen auf die Berichte erfolgen. Bei 12 % der<br />
Unternehmen sind die Kunden die aktivsten Rückfrager, und bei 9 % sind es die<br />
eigenen Mitarbeiter (Fichter et al. 1998: 188).<br />
Informationen zur Wirkung von Umweltberichten auf LeserInnen sind spärlich.<br />
Die Erfahrung aus einem Pilotprojekt zur Nachhaltigkeitsberichterstattung deutet<br />
dabei auf eine hohe Wirksamkeit der Berichte hin. So konnten auf Basis von 115<br />
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