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Jens Clausen Umsteuern oder Neugründen?

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Grüne GründerInnen<br />

Beschäftigte, erzeugen u. a. Produkte der Bedürfnisfelder Ernährung (14), Wärme<br />

und Strom (13), Wohnen (11) und Mobilität (6). 46 Unternehmen wurden später als<br />

1970 gegründet und sind nach Petersens Ansicht als Folge der Ökologiebewegung<br />

entstanden (Petersen 2003: 104). Einige ältere Unternehmen haben ebenfalls seit<br />

ihrer Gründung nach ökologischen Prinzipien produziert, die mit der Lehre Rudolf<br />

Steiners seit den 20er-Jahren bestehen. Die meisten Unternehmen (41) gingen auf<br />

ökologische GründerInnen zurück, andere wurden abrupt umgestellt (8) <strong>oder</strong><br />

ausgegründet (3). Nur 12 Unternehmen haben sich allmählich zu ökologischen<br />

Unternehmen gewandelt.<br />

Petersen ordnet die meisten ökologischen Marktführer der<br />

Nachhaltigkeitsstrategie „Konsistenz“ zu, die auf Harmonisierung der Produkte mit<br />

dem natürlichen Stoffkreislauf setzt. Daneben sieht Petersen (2002: 19) noch die<br />

Nachhaltigkeitsstrategien „Effizienz“ (Reduktion des Material- und<br />

Energieeinsatzes) und „Suffizienz“ (Genügsamkeit), die aber für die grünen<br />

Marktführer eine geringere Rolle spielen 163 . Dies ist deshalb von besonderem<br />

Interesse, weil die Untersuchung der Praxis des Umweltmanagements in großen<br />

Unternehmen gezeigt hat, dass hier die Öko-Effizienz die dominierende Rolle<br />

spielt. Damit ergibt sich auf der Ebene des Leitbildes ein empirisch abgesicherter<br />

Unterschied zwischen Grünen Gründungen und Unternehmen mit<br />

Umweltmanagement. Zu einem ähnlichen Ergebnis führt auch die von Marlen<br />

Arnold und Andreas Aulinger (2002) durchgeführte Analyse von 70 ökologischen<br />

Unternehmen hinsichtlich der von ihnen umgesetzten Nachhaltigkeitsprinzipien 164 .<br />

Sie konnten zeigen, dass sich große und alte Unternehmen eher an den<br />

Nachhaltigkeitsprinzipien Effizienz, Vermeidung, Risikoreduzierung und gerechte<br />

Verteilung orientieren, kleine und junge Unternehmen dagegen Konsistenz und<br />

Suffizienz einen deutlich höheren Stellenwert geben. Interessant ist auch die im<br />

selben Projektverbund durchgeführte Analyse von Nachhaltigkeitsinnovationen von<br />

Klaus Fichter und Marlen Arnold (2003: 38). Sie stellen bei den auf Konsistenz<br />

ausgerichteten Unternehmensbeispielen einen hohen Anteil an Produktinnovationen<br />

fest, die häufig mit dem Verlassen existierender Technologiepfade und mit neuen<br />

institutionellen Arrangements, wie z. B. Unternehmensgründungen, verbunden sind.<br />

163<br />

Die in der Untersuchung enthaltenen Unternehmen der Lebensmittelbranche folgen meist einem<br />

naturbezogenen Leitbild. Dieses setzt die konsequente Vermeidung und Substitution synthetisch<br />

erzeugter Materialien voraus. Die Unternehmen begründen ihren Ansatz neben allgemeinen<br />

ökologischen Grundsätzen meist mit humantoxikologischen Aussagen (Petersen 2002: 17).<br />

164 Es wurden die Nachhaltigkeitsprinzipien Effizienz, Vermeidung, Konsistenz, Risikoreduzierung,<br />

Suffizienz und gerechte Verteilung unterschieden.<br />

154

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