Jens Clausen Umsteuern oder Neugründen?
Jens Clausen Umsteuern oder Neugründen?
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Empirische Analysen zu Grünen GründerInnen<br />
Und alle drei weisen auch Merkmale des Entrepreneurship auf. Heinz-Dieter<br />
Gasper führte das anfängliche Kollektiv schon drei Jahre nach der Gründer als<br />
Eigentümer-Unternehmer weiter und bewies Unternehmergeist und<br />
Durchsetzungsvermögen in einer Vielzahl von Aktivitäten auch außerhalb des<br />
Unternehmens. Durch das Erkennen von Trends, marktorientierte<br />
Produktentwicklung und vielfältige Maßnahmen zur Entwicklung des ökologischen<br />
Marktsegmentes erreichte er die Festigung seines Unternehmens, welches auch 27<br />
Jahre nach der Gründung floriert.<br />
Karl-Josef Müller bewies ein sicher überdurchschnittliches Vertrauen in die<br />
eigene Idee wie auch erhebliches Durchhaltevermögen durch den selbständigen<br />
Eintritt in die Getreidezucht, die erst nach langen Jahren einen Ertrag durch – bis<br />
heute sechs - marktfähige Produkte versprach. Der Umsatz aus dem Verkauf von<br />
Basissaatgut ist auch heute, 17 Jahre nach der Gründung, noch klein im Vergleich<br />
zu den für die eigentliche Zucht- und Forschungsarbeit notwendigen Zuwendungen,<br />
die Müller langjährig erfolgreich in der privaten Züchtungsförderung einwirbt. Wie<br />
Gasper bringt auch Müller seine Führungsfähigkeiten in die Vorstandsarbeit von<br />
ökologisch orientierten Fachvereinigungen ein.<br />
Helge Thoelen begann seine Unternehmerkarriere als selbständiger Bauer und<br />
weitete diese mit der Vereinsgründung Anfang 2003 perspektivisch erheblich aus.<br />
Obwohl von konventionellen wie ökologischen Kollegen belächelt hält er als von<br />
seiner Idee überzeugter Entrepreneur an der Idee der Erhaltungszucht des Bunten<br />
Bentheimer Schweins in Reinzucht fest und strebt gemeinsam mit<br />
Vorstandskollegen eine erhebliche Ausweitung der Vereinsaktivitäten an.<br />
Aber die drei Gründer konnten und können ihre Ideen nicht ohne ein<br />
verzweigtes Netzwerk von Kontakten zu anderen, ebenfalls ökologisch motivierten<br />
Einzelpersonen wie Unternehmen umsetzen. Die beiden auf Zucht gerichteten<br />
Gründungen verfügen beispielsweise jeweils über zahlreiche Kontakte in die<br />
ökologisch orientierte wie auch in die konventionelle Wissenschaft. Diese beiden<br />
Gründungen werden auch in begrenztem Umfang von Umweltverbänden<br />
unterstützt. Ebenso sind Akteure der staatlichen Landwirtschaftsverwaltung für sie<br />
wichtig, in deren Reihen sich vereinzelte ökologisch orientierte Unterstützer finden.<br />
Für alle drei Gründungen sind Kontakte in die Landwirtschaft wesentlich, wobei die<br />
Getreidezüchtungsforschung Darzau wie auch die Heuschrecke GmbH<br />
ausschliesslich mit der biologischen Landwirtschaft kooperieren. Eine Besonderheit<br />
der Getreidezüchtungsforschung besteht in einem Kreis privater Zuwendungsgeber<br />
Lebensstil“ findet. „Die meisten sind <strong>oder</strong> waren aber außerhalb ihres Berufs nicht umweltpolitisch<br />
engagiert“ (Ripsas 2001: 24).<br />
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