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Jens Clausen Umsteuern oder Neugründen?

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Beiträge Grüner GründerInnen zur Nachhaltigkeit<br />

6.3 Die Förderung Grüner Gründungen<br />

Wie aber kann die Förderung Grüner GründerInnen nun praktisch erfolgen? Aus<br />

letztlich entwicklungspsychologischen Überlegungen leiten Hildegard Schick,<br />

Sandra Marxen und Jürgen Freimann (2002: 66, ähnlich auch in Marxen und Schick<br />

2003: 38) den zentralen Schluss ab, dass sich Grüne GründerInnen nicht ohne<br />

weiteres „machen“ lassen und die Eingriffsmöglichkeiten für Interventionen<br />

beschränkt sind. In einer empirischen Untersuchung Grüner (und konventioneller)<br />

GründerInnen finden sie, dass das hohe Maß des Umweltbewusstseins Grüner<br />

GründerInnen 254 regelmäßig im Vertreten von Meinungen und entsprechenden<br />

Handlungsweisen erkennbar wird. Alle GründerInnen dieser Gruppe hätten darauf<br />

hingewiesen, dass sich ihr Umweltbewusstsein aus der Kindheit und auch aus der<br />

Familie heraus entwickelt habe. Ihr aktives Umweltbewusstsein wäre auch der<br />

treibende Faktor einer auf Umwelt gerichteten Informationssuche rund um die<br />

Branche gewesen. Da, wie sowohl die vorliegende Arbeit wie auch die von Marxen,<br />

Schick und Freimann zeigen, das bereits politisch aktivierte Individuum die<br />

treibende Kraft der Grünen Gründung sei, könnte es viel versprechend sein,<br />

innerhalb der Gruppe der umweltbewussten BürgerInnen Gründungsaktivitäten zu<br />

fördern. Hier erwartet aber Ripsas (2001: 20 und 2003) erhebliche<br />

Mitnahmeeffekte, die zur Gründung durch Personen mit dem Ziel der<br />

Förderungsmitnahme führen und letztlich keine langfristig erfolgreichen<br />

Unternehmen zur Folge haben könnten.<br />

Vielmehr erscheint es interessant, die potenziellen GründerInnen aus den<br />

Randbereichen der umweltpolitisch aktiven Kreise dazu zu bringen, nicht<br />

irgendwie, sondern nachhaltig zu gründen. Besondere Möglichkeiten der Förderung<br />

solcher Gründungen sieht Ripsas (2003) auch im Kontext der Einführung von<br />

(ökonomischen) Instrumenten der Umweltpolitik. Er schlägt vor zu analysieren, in<br />

welcher Form Gründungen Folge von Gesetzesänderung sein könnten und wie diese<br />

besonders zu fördern wären. Zusammenhänge scheinen ihm hier immer dann<br />

möglich, wenn sich durch die Änderung von rechtlichen Rahmenbedingungen<br />

„windows of opportunity“ öffnen, die von GründerInnen genutzt werden können 255 .<br />

254<br />

Schick, Marxen und Freimann (2002: 66) bilden drei Gruppen: eco-dedicated start-ups, eco-open<br />

start-ups und eco-reluctant start-ups. Die hier wiedergegebenen Aussagen beziehen sich auf die ecodedicated<br />

start-ups.<br />

255<br />

Ein klarer Zusammenhang bestand in der Vergangenheit zwischen der Verabschiedung der<br />

Verordnung (EWG) Nr. 2092/91 über den ökologischen Landbau, welche die Rahmenbedingungen für<br />

die ökologische Lebensmittelproduktion deutlich verbesserte, was im Rahmen dieser Arbeit beispielhaft<br />

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