07.01.2013 Aufrufe

Jens Clausen Umsteuern oder Neugründen?

Jens Clausen Umsteuern oder Neugründen?

Jens Clausen Umsteuern oder Neugründen?

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Entrepreneurship<br />

Unterrepräsentanz von Frauen bei den Selbständigen abschwächt. Rosemarie Kay et<br />

al. (2001: 3 ff. und 7 ff.) ermitteln in den beiden untersuchten Kohorten einen<br />

Frauenanteil von einmal 26,9 % und einmal 30,6 %. Kay et al. finden aber bei<br />

Frauen einen signifikant höheren Anteil an Nebenerwerbsgründungen, der in der<br />

1999er Kohorte bei über 50 % der durch Frauen erfolgten Gründungen liegt. Der<br />

Global Entrepreneurhip Monitor (Sternberg 2000: 62) ermittelt in Deutschland mit<br />

19 % niedrigste Gründerinnenquote aller 10 Industriestaaten, in denen<br />

vergleichbare Zahlen erhoben wurden.<br />

Zwar finden Brüderl et al. unterschiedliche Erfolgsaussichten für Frauen und<br />

Männer, sie führen aber die schlechteren Erfolgsaussichten der Gründerinnen im<br />

Wesentlichen auf eine schlechtere Humankapital- und Kapitalausstattung zurück<br />

und resümieren, dass „die Frauenbetriebe – unter sonst gleichen Umständen –<br />

keine ungünstigeren Bestandsaussichten haben; im Gegenteil, sie haben sogar<br />

einen leichten Überlebensvorteil“ (Brüderl et al. 147) 133 . Jonson Ahl (2001: 6 f.)<br />

führt nicht weniger als sechzehn Studien auf, die Unterschiede des ökonomischen<br />

Erfolgs zwischen von Frauen und Männern geführten Unternehmen untersuchen<br />

und findet ebenso letztlich keine Unterschiede hinsichtlich wesentlicher<br />

ökonomischer Indikatoren wie Wachstum, Produktivität <strong>oder</strong> Gewinn. Die in<br />

einigen Untersuchungen zunächst gefundenen Unterschiede lassen sich häufig auf<br />

Unterschiede bei Kapital- <strong>oder</strong> Humankapitalausstattung zurückführen. Das Ziel<br />

von Jonson Ahl, wesentliche Unterschiede aufzulisten, ließ sie fallen, denn „the<br />

results are so full of mixed and contradictory results, and so many ‚null’ findings“<br />

(Jonson Ahl 2001: 8). Auch die Tatsache, dass bei Frauengründungen oft kleiner<br />

und langsam wachsende Unternehmen gefunden werden, hat keine<br />

geschlechtsspezifischen Ursachen, sondern begründet sich darin, dass Frauen aus<br />

ihrer Lebenssituation heraus häufiger Unternehmen in Handel und<br />

Dienstleistungsbereich gründen, die branchenbezogen im Durchschnitt kleiner sind<br />

als Gründungen von Männern.<br />

Mit einem Durchschnittsalter von 36 Jahren sind GründerInnen deutlich jünger<br />

als der Durchschnitt der Erwerbstätigen (40 Jahre) und der Selbstständigen (43<br />

Jahre) (Brüderl et al. 1998: 83 ff.) und sie sind vergleichsweise öfter ledig. Auch<br />

133<br />

Die Probleme der Gründerinnen scheinen ebenfalls nicht prinzipiell von den Problemen<br />

männlicher Gründer abzuweichen. Dorothea Assig et al. kommen 1985 in einem Gutachten über<br />

Existenzgründungen zu dem Ergebnis, dass ein unzureichendes Startkapital, mangelnde<br />

Managementerfahrungen und fehlende Geschäftskontakte die Hauptprobleme der<br />

Unternehmensgründerinnen sind (Assig 1985).<br />

128

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!