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Jens Clausen Umsteuern oder Neugründen?

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Empirische Analysen zu Grünen GründerInnen<br />

Im Überblick gliedert sich das Netzwerk um Gründer und Unternehmen in vier<br />

wesentliche Bereiche: die Alternativszene 233 , die das Gründungsmilieu darstellt und<br />

zu der immer noch eine Reihe von Geschäftspartnern gehören, den<br />

Beschaffungsmarkt in der ökologischen Landwirtschaft, die Kunden in<br />

unterschiedlichen Bereichen der Lebensmittelwirtschaft sowie die<br />

Branchenkontakte im ökologischen Subsektor. Auch die Qualitätsinstitutionen, die<br />

Regeln aus konventioneller wie ökologischer Produktion umfassen, sind mit<br />

aufgeführt.<br />

5.4.2.2 Karl-Josef Müller und die Getreidezüchtungsforschung Darzau<br />

Karl-Josef Müller, Jahrgang 1959, kam erstmals im Jahr 1980 im Rahmen eines<br />

Praktikums auf einem biologisch-dynamischen Hof mit seinem späteren<br />

Arbeitsfeld, der Pflanzenzüchtung, in Kontakt. Der Betriebsleiter schickte ihn zu<br />

einem damals 89-jährigen Züchter, Herrn Endres, wo er bei der Aussaat half.<br />

Dadurch warf sich für ihn auf dem Hof die Frage auf, „..wieso ist das hier<br />

eigentlich alles mit normalen Sorten bestückt, obwohl ja doch die Wirtschaftsform<br />

eine ganz andere ist?“ (alle Zitate Müller 2003). Nachdem er ein Studium der<br />

Ökologie in Bayreuth begonnen hatte, zweifelte er an einer möglichen Tätigkeit in<br />

dieser Disziplin, half nochmals bei Herrn Endres aus und begann dann ein<br />

Praktikum beim Verein für Pflanzenzucht im Chiemgau. Hierauf folgte der<br />

Wechsel der Universität zur Uni Hohenheim und des Studienganges in den<br />

Schwerpunkt angewandte Genetik im Studiengang Agrarbiologie, um zunächst das<br />

konventionelle Handwerkszeug zu lernen.<br />

Nach dem Studium ging er auf einen sehr kleinen Pflanzenzuchtbetrieb in<br />

Österreich, der in ökologischer Richtung züchterisch tätig werden wollte. Aber da<br />

„..merkte ich, ich kann nicht beides, also ich kann nicht morgens konventionell und<br />

nachmittags ökologisch, also das hab ich irgendwie nicht mit mir vereinbaren<br />

können“. Bald danach hat er sich als Erfinder selbständig gemacht, merkte aber,<br />

dass, da er seine Ergebnisse publizieren und nicht privat verwerten wollte, eine<br />

gemeinnützige Rechtsform vorteilhafter wäre. Seit dem Jahre 1987 ermöglichte ihm<br />

die Gesellschaft für goetheanistische Forschung e.V. seine Projekte innerhalb des<br />

gemeinnützigen e.V. abzuwickeln. Er fand so eine zwar eigenverantwortliche, aber<br />

trotzdem gemeinnützige Rechtsform: „Ich bin praktisch wie ein Selbständiger, ....<br />

233<br />

Der Begriff Alternativszene ist so heute kaum noch treffend. Er wird hier trotzdem verwendet,<br />

um nicht zu zwei Zeitpunkten unterschiedliche Begriffe für letztlich dieselbe soziale Gruppe zu<br />

benutzen.<br />

238

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