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Jens Clausen Umsteuern oder Neugründen?

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Entrepreneurship<br />

Frage des Wissens fest. Dabei sieht er (von Hayek 1937) folgende Argumentation<br />

als bedeutend an:<br />

− Wahlhandlungen müssen, um rational zu sein, geplant werden.<br />

− Wahlhandlungen unterschiedlicher Marktakteure bedingen sich teilweise,<br />

können also nur dann zur Ausführung kommen, wenn die Pläne komplementär<br />

sind.<br />

− Komplementäre Pläne unterschiedlicher Akteure sind nur denkbar, wenn die<br />

Akteure zum Zeitpunkt der Planerstellung über vollständige und identische,<br />

zumindest aber alle relevanten Informationen verfügt haben 86 .<br />

Hayek stellt die Unmöglichkeit einer alles wissenden Akteursgruppe dar und wirft<br />

daher die Frage des geteilten Wissens als wichtige Forschungsfrage auf; er sieht<br />

dies als Zentralfrage der Ökonomie als Sozialwissenschaft (von Hayek 1937: 49).<br />

Gleichzeitig definiert er den Begriff weiter als die damalige ökonomische Diskussion:<br />

„Knowledge in this sense is more than what is usually described as skill, and<br />

the division of knowledge, of which we here speak more than is meant by the division<br />

of labour. To put it shortly, ´skill´ refers only to the knowledge of which a<br />

person makes use in his trade, while the further knowledge about which we must<br />

know something in order to be able to say anything about the processes in society,<br />

is the knowledge of alternative possibilities of action of which he makes no direct<br />

use. It may be added here that knowledge, in the sense in which the term is here<br />

used, is identical with foresight only in the sense in which all knowledge is capacity<br />

to predict” (von Hayek 1937: 50). Der Wissensbegriff von Hayek, obwohl von<br />

hoher Bedeutung für die im Wettbewerb handelnden Akteure, bleibt letztlich<br />

unkonkret. „Das Wissen, von dem ich hier spreche, besteht vielmehr in hohem<br />

Maße in der Fähigkeit, die die einzelnen nur wirksam nutzen können, wenn ihnen<br />

der Markt sagt, welche Art von Gegenständen und Leistungen verlangt werden und<br />

wie dringlich“ (von Hayek 1969: 254). Hier wird der Einzelne mehr <strong>oder</strong> weniger<br />

bewusst zum Handlanger der „unsichtbaren Hand“, deren Wirken Adam Smith im<br />

Markt wahrnahm. In seinem Vortrag „Der Wettbewerb als Entdeckungsverfahren“<br />

spricht Hayek zwar nicht direkt vom Entrepreneur als Träger dieses Wissens, dieser<br />

scheint aber durch, wenn „….Kundschafter auf der ständigen Suche nach<br />

unausgenützten Gelegenheiten sind, die, wenn sie entdeckt wurden, dann auch von<br />

86<br />

Damit aber sieht Hayek den alles wissenden homo economicus wieder auferstehen: „It seems that<br />

that skeleton in our cupboard, the economic man, whom we have exorcised with prayer and fasting, has<br />

returned though the back door in the form of a quasi-omniscient individual.“ (von Hayek 1937: 45).<br />

87

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