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Jens Clausen Umsteuern oder Neugründen?

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Empirische Analysen zu Grünen GründerInnen<br />

Fortschritte über die gesetzlichen Anforderungen hinaus sicher.<br />

Aus den Unternehmensleitlinien werden weitere bedeutende Netzwerkbeziehungen<br />

deutlich. Auffällig ist die langfristige Beziehung zu den Bauern „über<br />

Generationen hinweg“, die für die Bauern die Umstellung attraktiv macht. Aber<br />

auch aus dem Aufbau eines Mehrwegsystems für Importweine folgen komplexe<br />

Wirtschaftsbeziehungen, die aus ökologischen Gründen aufgebaut wurden 231 . Die<br />

Mitgliedschaft in der Kölner Carsharing „Stattauto“ 232 rundet das Miteinander<br />

ökologischer Betriebe ab.<br />

1998 wird Heuschrecke Gründungsmitglied im ECO & FAIR e.V., einem<br />

Förderverein für ökologischen Anbau in Entwicklungsländern in Verbindung mit<br />

den Grundsätzen des fairen Handels. Die Einführung des ECO & FAIR-Siegels auf<br />

den Heuschrecke Tees folgt in den Jahren 1999 und 2000. Das Siegelsystem erweist<br />

sich als nicht dauerhaft und wird im Jahr 2003 wieder eingestellt. Heuschrecke<br />

unterstützt aber weiter entsprechende Projekte wie z. B. die Bio-Zertifizierung von<br />

Lapacho-Tee in Regenwaldgemeinschaften Brasiliens. Heuschrecke tritt zu diesem<br />

Zeitpunkt auch in die Slow-Food Deutschland e.V. ein.<br />

Seit Anfang des neuen Jahrtausends wird innerhalb der Öko-Nische mehr<br />

Wettbewerb spürbar. Ein bedeutender Öko-Grossist eröffnet „regelrechte Öko-<br />

ALDIs .... zu ganz deutlich niedrigeren Preisen“, klassische Biomarken stehen auf<br />

einmal nicht nur im Naturkostfachhandel sondern auch bei Karstadt und Edeka, und<br />

erste Holdings „sammeln“ Öko-Produzenten, ohne dass in der Szene schon erkannt<br />

wird, welcher Zweck sich hinter den Firmenkäufen versteckt. Gasper sieht die Öko-<br />

Nische in der Krise. „Natürlich wird der Markt in Bewegung kommen und natürlich<br />

ist es irgendwie eine kapitalistische Auslese, was da im Moment passiert, d. h., um<br />

so einen alten Nationalökonomen zu zitieren, Schumpeter, der hat dann irgendwann<br />

gesagt, jede Krise ist dazu da, Unternehmen aus dem Markt zu kicken. Das braucht<br />

der Kapitalismus also, diese Renovation. Das ist, was Sozialisten ja immer am<br />

Kapitalismus kritisiert haben: alles wird doppelt <strong>oder</strong> dreifach produziert, und das<br />

wird in diesen Krisen dann wirklich reguliert.“ Für Heuschrecke kommt es in<br />

dieser Lage darauf an, „dass wir uns korrekt am Markt positionieren können, also<br />

dass wir die Produkte produzieren, die wirklich gebraucht werden“. Dabei wird<br />

aber Heuschrecke immer mehr an den konventionellen Lebensmittelmarkt und<br />

seine Trends angebunden. „Also die Tendenz ist halt, dass auch bei uns gegen den<br />

Trend nicht gearbeitet werden kann. Wenn es Trends mit Bedeutung für biologische<br />

231 Der Weinhandel von Heuschrecke wurde vor einigen Jahren eingestellt.<br />

232<br />

Die damalige Kölner „Stattauto“ gehört heute zur in Bremen ansässigen cambio Mobilitätsservice<br />

GmbH und Co. KG, die in acht Städten in Nord- und Westdeutschland aktiv ist.<br />

235

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