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Jens Clausen Umsteuern oder Neugründen?

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Empirische Analysen zu Grünen GründerInnen<br />

kontrolliert biologischem Anbau sowie Tees – diese zunächst noch konventionell.<br />

Die Anfänge des Unternehmens Heuschrecke gehen auf ein Kollektiv zurück:<br />

„Logisch, die ersten drei Jahre war das halt ein Kollektiv und danach hatte ich<br />

keine Lust mehr auf Kollektiv, weil die Gruppe sich gerade wieder spaltete und ich<br />

wäre der einzige Fachmann gewesen, der übrig geblieben wäre.“<br />

Eine Reihe der ersten Geschäftsbeziehungen bildeten sich innerhalb der<br />

„Szene“, der Steuerberater, das Rechtsanwaltskollektiv, die selbst verwaltete<br />

Druckerei (druckt heute noch für Heuschrecke) und der Buchladen gehörten „dazu“.<br />

Anfang der 80er-Jahre entstand dann das „Netzwerk selbst verwalteter Betriebe“,<br />

ein Zusammenschluss der Alternativbetriebe, in das Mitgliedsbeiträge eingezahlt<br />

wurden und das bestimmte förderungswürdige Projekte unterstützte. Am Rande des<br />

Netzwerkes entstanden auch die ersten Unternehmensberatungen für<br />

Alternativbetriebe. In den ersten Jahren der Existenz von Heuschrecke, etwa bis<br />

1985, sieht Gasper auch eine erhebliche Vorbildfunktion des Unternehmens für<br />

andere Neugründungen. „Wir waren damals Berater von vielen anderen<br />

Unternehmen.“<br />

Gasper engagiert sich auch in Richtung Verbraucherschutz. Seit 1980 arbeitet er<br />

in der Katalyse-Umweltgruppe e.V. mit, u. a. am Buch „Chemie in Lebensmitteln“,<br />

welches zunächst im Kölner Volksblatt Verlag und dann bei 2001 in Frankfurt eine<br />

Gesamtauflage von 450.000 Stück erreicht. Das Buch dient der Aufklärung und<br />

Verbraucherinformation: „Wir verstehen das Buch auch als Aufforderung<br />

mitzuhelfen, eine weitere Vergiftung unserer Umwelt zu verhindern. Nur so werden<br />

unsere Lebensmittel wieder Mittel zum Leben“ (Katalyse 1982: 9) heißt es<br />

zeitgeistig in der Einleitung. „Und ich habe kräftig dabei mitgerührt - damit der<br />

Bio-Aspekt nicht zu kurz kam, die Einkaufsstätte Bioladen reichlich erwähnt wurde<br />

in den Tips“. Mit den Einnahmen aus dem Buchprojekt konnten eine Reihe von<br />

Initiativen in Angriff genommen werden: ein Laborbetrieb, eine Firma für<br />

Datenrecherche, eine Asbestberatung, eine Verbraucherberatung mit dem<br />

Schwerpunkt Lebensmittel, Waschmittel, Kosmetik sowie ab 1986 die Gamma<br />

Tschernobyl Analytik. Immer mehr Ökoberatung fand auch für normale Firmen wie<br />

den DM-Drogeriemarkt statt und es gab erste Aufträge für Ökotest. Gaspers<br />

Engagement bei Katalyse dauerte etwa bis zum Ende der 80er-Jahre an.<br />

In Vorbereitung der ersten bundesweiten Messe der Bio-Bewegung „Müsli 82“<br />

in der Frankfurter Krebsmühle trieb Gasper die Gründung eines Vorläufers des<br />

Bundesverbandes Naturwaren Naturkost (BNN) voran, des Naturkost e.V. In der<br />

zweiten Hälfte der 80er-Jahre – nachdem der Verein nochmals komplett<br />

zusammengebrochen war - hatte der BNN dann eine wesentliche Funktion zur<br />

Etablierung ökologischer Nahrungsmittel, die in der Erarbeitung eines aufwändigen<br />

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