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Jens Clausen Umsteuern oder Neugründen?

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Grüne GründerInnen<br />

Unternehmensgeist auf Seiten der Künstler und Intellektuellen. Insbesondere sehen<br />

Faltin und Zimmer (1998b: 258) in solchen Bereichen auch die Chance der<br />

Ergänzung einer einseitig auf die Förderung von Technologietransfer gerichteten<br />

Gründungsförderung. Hier werde „von einer Ressource – Forschungsergebnis –<br />

ausgegangen statt vom Markt. Aber nicht Ressourcen-, sondern Marktorientierung<br />

ist die Voraussetzung für eine erfolgreiche Einführung von Produkten“ (Faltin und<br />

Zimmer 1998b: 258). Genau hier wird der Gedanke der kulturellen Einbindung von<br />

Entrepreneuren, z. B. in einer sozialen Bewegung, anschlussfähig, denn hier liegt<br />

zumindest ein Faktor für den Erfolg der Gründung. Und genau diese Einbindung<br />

erhöht einerseits die Wahrscheinlichkeit, dass der Entrepreneur die Bedürfnisse<br />

genau dieser Gruppe gut kennt, andererseits aber auch die Wahrscheinlichkeit, dass<br />

eine – sich zumindest auf diese Gruppe erstreckende - Nachfrage wirklich<br />

eintritt. 167 Die Suche nach Innovations- und Gründungspotenzialen in<br />

gesellschaftlichen Bewegungen würde damit der Anregung Faltins entsprechen,<br />

vom Markt auszugehen. Ähnliche Chancen für grüne Märkte sieht auch Peter<br />

Söderbaum (1998: 250): „The idea is simple. For example, Green consumers will<br />

prefer Green producers or companies. Green producers in turn will look for Green<br />

suppliers, and so on. Green lines will occur and Green networks will compete with<br />

those that are less green or non-green.“<br />

Solche für Gründungen günstigen Umstände ließen es als nicht<br />

unwahrscheinlich erscheinen, dass es hierzu aus der Perspektive der auf soziale<br />

Bewegungen gerichteten Sozialforschung einschlägige Untersuchungen geben<br />

könnte. Eine im Kontext dieser Arbeit durchgeführte Recherche in der Literatur<br />

über soziale Bewegungen war aber erfolglos. Die Unternehmensgründung durch<br />

Einzelpersonen als politische Aktionsform ist offenbar kaum <strong>oder</strong> gar nicht<br />

thematisiert, die Frage nach der Unternehmensgründung als persönlicher Beitrag<br />

dazu, die Gesellschaft ökologischer zu gestalten, offenbar noch kaum gestellt<br />

worden 168 . Der am Berliner Wissenschaftszentrum zum Thema soziale Bewegungen<br />

arbeitende Dieter Rucht gab an, dass ihm „keine einschlägige Literatur zur<br />

Schnittstelle von sozialen Bewegungen und Unternehmensgründungen“ bekannt sei<br />

(Rucht 2003). Der Grund hierfür mag unter anderem in der Unternehmens- und<br />

167<br />

Astad Pastakia sieht darüber hinaus die Chance, dass die Beziehung zwischen Grünen<br />

Unternehmen und KonsumentInnen auch Chancen zur Veränderung von Konsumstrukturen bietet:<br />

„Ecopreneurs can play an important role by educating the consumer and broadening the niche markets<br />

…” (2002: 104).<br />

168 Dagegen sind eine Reihe kollektiver Gründungen, wie sie z. B. zum Entstehen der Ökobank <strong>oder</strong><br />

des Ökotestmagazins führten, durchaus dokumentiert.<br />

159

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