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Jens Clausen Umsteuern oder Neugründen?

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Entrepreneurship<br />

Physiokraten ist der Mensch ein passives Wesen. Erst ein Schüler Quesnay´s, der<br />

Abt Nicolas Baudeau (1730 – 1792), beschreibt den Entrepreneur als ökonomischen<br />

Akteur und sieht ihn als Innovator, der neue Ideen und Techniken zur<br />

Kostensenkung und damit Profitsteigerung entwickelte (Robert Hébert und Albert<br />

Link 1988: 31). Die Trennung zwischen Kapitalist und Entrepreneur wurde<br />

ebenfalls aus den Reihen der Physiokraten, von Anne-Robert Jacques Turgot (1727<br />

– 1781), angedacht (Hébert und Link 1988: 34). Der Kapitalist hat nach Turgot die<br />

Möglichkeit, sein Kapital zu verleihen, und kann also, aber muss nicht selbst<br />

unternehmerisch tätig werden. Turgot erkennt aber nicht die mögliche Existenz<br />

eines Entrepreneurs ohne Kapital, sondern sieht die Möglichkeit unternehmerischer<br />

Tätigkeit immer an Kapitaleigentum gebunden (Hébert und Link 1988: 33 f.).<br />

Die Frage der Ideen und der neuen Impulse, die einzelne Personen in die<br />

Gesellschaft tragen, bewegte schon den schottischen Philosophen David Hume<br />

(1711 – 1776) beim Schreiben seines Essay „of commerce“ (1742). Er sieht nur<br />

wenige, deren Denken kreativ ist: „The greater part of mankind may be divided into<br />

two classes; that of shallow thinkers, who fall short of the truth; and that of abstruse<br />

thinkers, who go beyond it. The latter class are by far the most rare: and I<br />

may add, by far the most useful and valuable. They suggest hints, at least, and start<br />

difficulties, which they want, perhaps, skill to pursue; but which may produce fine<br />

discoveries, when handled by men who have a more just way of thinking. At worst,<br />

what they say is uncommon; and if it should cost some pains to comprehend it, one<br />

has, however, the pleasure of hearing something that is new” (Hume 1809: 269).<br />

Die Ideen der “abstruse thinkers” sieht er in Händen der “men who have a more just<br />

way” reifen und zu gesellschaftlicher Wirksamkeit sich entwickeln. Die Bedeutung<br />

des Einzelnen für die Gesellschaft hebt er auch in seinem „Essay of the rise and<br />

progress of the artes and sciences“ hervor (Hume 1809/1742: 115 f.).<br />

Diese Trennung wurde auch durch den Begründer der klassischen politischen<br />

Ökonomie, Adam Smith (1723 – 1790), weiterentwickelt. „Many improvements<br />

have been made by the ingenuity of the makers of the machines, when to make them<br />

became the business of a peculiar trade; and some by that of those who are called<br />

philosophers or men of speculation, whose trade it is not to do anything, but to<br />

observe everything; and who, upon that account, are often capable of combining<br />

together the powers of the most distant and dissimilar objects” (Smith 1937/1776:<br />

10). Smith´s Verständis des Innovators (philosopher <strong>oder</strong> speculator) war seiner<br />

Zeit voraus. Er sah Innovation als Folge von Arbeitsteilung und diese wiederum als<br />

abhängig von der Größe des Marktes. Letztlich tritt Innovation damit zunächst in<br />

Märkten auf, die durch niedrige Transportkosten besonders groß werden (Hébert<br />

und Link 1988: 49). Wichtig war Smith auch die Frage des unternehmerischen<br />

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