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Anhang - Institut für Zeitgeschichte

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468 Dieter Marc Schneider<br />

Spitze ein Bürgermeister mit jeweils zwei Stellvertretern sowie Dezernate <strong>für</strong> 1. Personalfragen<br />

und Verwaltung, 2. Ernährung, 3. Volksbildung, 4. Gesundheitswesen,<br />

5. Kommunale Betriebe, 6. Wirtschaft, 7. Handel, 8. Post und Nachrichtenverbindungen,<br />

9. Wohnungs- und Bauwesen, 10. Finanzen, 11. Soziale Fürsorge,<br />

12. Arbeitsamt, 13. Planabteilung, 14. Beirat <strong>für</strong> kirchliche Fragen, 15. Gerichtswesen<br />

und Anklagebehörde und 16. Polizei 34 .<br />

In dem am 17. Mai durch die sowjetische Kommandantur bestätigten ersten<br />

Nachkriegsmagistrat wurde der 68jährige parteilose und in der Verwaltung unerfahrene<br />

Ingenieur Dr. Arthur Werner Oberbürgermeister. Daneben gehörten dem<br />

Magistrat „mehr oder weniger erprobte Verwaltungsfachleute verschiedenster politischer<br />

Herkunft und Anschauung" sowie einige prominente „Antifaschisten" aus<br />

dem bürgerlichen Lager an. Die Schlüsselpositionen wurden jedoch - getreu den<br />

von Ulbricht ausgegebenen Direktiven - mit Kommunisten der Moskauer Emigration<br />

besetzt: Karl Maron 35 war Erster Stellvertreter des Oberbürgermeisters und in<br />

dieser Eigenschaft verantwortlich <strong>für</strong> Personalfragen. Otto Winzer 36 fungierte als<br />

Stadtrat <strong>für</strong> Volksbildung und Arthur Pieck 37 , der Sohn des amtierenden Parteivorsitzenden<br />

der KPD, Wilhelm Pieck, übernahm im Berliner Magistrat die wichtige<br />

Abteilung Personal und Verwaltung. Ein weiteres remigriertes KPD-Mitglied, Paul<br />

Schwenk 38 , wurde Dritter Stellvertretender Oberbürgermeister und übernahm die<br />

Leitung der Planungsabteilung des Berliner Magistrats.<br />

34<br />

Dieses Schema nach Angaben von Richard Gyptner, Aktivisten der ersten Stunde, in: Beiträge zur<br />

Geschichte der Arbeiterbewegung, H. 4, 1959, S. 747.<br />

35<br />

Karl Maron, 1903-1975, Maschinenschlosser; 1926 KPD, Funktionär der Arbeitersportbewegung,<br />

1934 Emigration nach Dänemark, 1935 in die UdSSR; 30. April 1945 Rückkehr nach Deutschland<br />

als Mitgl. der Gruppe Walter Ulbricht, Mai 1945-Dez. 1946 1. Stellv. Oberbürgermeister und Leiter<br />

Personalabt. des Berliner Magistrats, 1946-48 Stadtverordneter und Vors. der SED-Fraktion,<br />

1948-49 Stadtrat <strong>für</strong> Wirtschaft; später stellv. Min. des Innern (1954-55) und Innenmin. (1955-63).<br />

36<br />

Otto Winzer, 1902-1975, Schriftsetzer; 1920 KJVD, 1925 KPD; 1935 Emigration nach Frankreich,<br />

später nach Holland und 1939 in die UdSSR, Mitarb. Komintern; 30. April 1945 Rückkehr<br />

nach Deutschland als Mitgl. der Gruppe Walter Ulbricht, Mai 1945-Okt. 1946 Stadtrat <strong>für</strong> Volksbildung<br />

des Berliner Magistrats, anschl. bis 1948 Stadtverordneter Berlin; 1949-56 Staatssekr. und<br />

Leiter der Privatkanzlei des Staatspräs. Wilhelm Pieck, 1956-59 stellv. Min. und 1965-75 Min. <strong>für</strong><br />

Auswärtige Angelegenheiten.<br />

37<br />

Arthur Pieck, 1899-1970; 1919 KPD; Agitprop- und revolutionäre Theaterarbeit, 1932 Mitgl. Präsidium<br />

Internationaler Revolutionärer Theater-Bund (IRTB) Moskau; 1933 Emigration CSR,<br />

Westeuropa, Skandinavien, UdSSR; nach 1941 Eintritt in die Rote Armee; Mai 1945 Leiter Abt.<br />

Personal und Verw. des ersten Berliner Nachkriegsmagistrats, 1948-49 Leiter Hauptabt. Personalfragen<br />

und Schulung sowie Verw. der Deutschen Wirtschaftskommission, 1949-54 Leiter VerwAmt<br />

der DDR-Regierung, 1954-61 Generaldir. Lufthansa der DDR, 1961-65 stellv. Ministerund Leiter<br />

Hauptverw. Zivile Luftfahrt im Ministerium <strong>für</strong> Verkehrswesen.<br />

38<br />

Paul Schwenk, 1880-1960; Werkzeug- und Maschinenschlosser; 1899 Metallarbeiterverband,<br />

1905 SPD, 1917 USPD, 1920 StadtVO Berlin, Dez. 1920 KPD, 1924-33 MdL Preußen; 1933 Emigration<br />

Frankreich, 1934 UdSSR, u. a. Tätigkeit im Komintern-Apparat, während der Säuberungsphase<br />

als angeblicher Trotzkist in Haft; Mai 1945 Rückkehr nach Berlin, bis Ende 1946 3. stellv.<br />

Oberbürgermeister und Leiter Abt. Planung im ersten Nachkriegsmagistrat Berlin, Mitgl. SED,<br />

1947-48 Pressereferent Zentralverwaltung <strong>für</strong> Brennstoffindustrie, danach Chefred. Zeitschrift<br />

„Bergbau und Energiewirtschaft".

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