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Anhang - Institut für Zeitgeschichte

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384 Francis R. Nicosia<br />

und damit zu einer Steigerung der deutschen Ausfuhr nach Palästina beitragen<br />

wird." 60<br />

5. Zionismus und NS-Judenpolitik bis 1938<br />

Das Haavara-Abkommen war nur ein erster Schritt auf dem ziemlich verschlungenen<br />

Weg, auf dem das NS-Regime bis 1939 unter Einschaltung der Zionisten und<br />

Palästinas die „Judenfrage" durch Auswanderung zu lösen versuchte. Das Auswärtige<br />

Amt, das zusammen mit dem Innen- und dem Wirtschaftsministerium die<br />

Hauptverantwortung <strong>für</strong> die NS-Auswanderungspolitik bis 1938 trug, hatte diese<br />

Richtung sogar schon vorher eingeschlagen. Anfang April 1933 erging von dort eine<br />

nachdrückliche Empfehlung an das Reichsinnenministerium, den Funktionären der<br />

ZVfD, aber auch ausländischen Zionisten, Visa zur mehrfachen Ein- und Ausreise<br />

zu gewähren, um dadurch die zionistische Arbeit in Deutschland zu erleichtern 61 .<br />

Das <strong>für</strong> jüdische Angelegenheiten zuständige Referat Deutschland, die am stärksten<br />

nazifizierte Abteilung des Auswärtigen Amts, erklärte im Herbst 1933: „Das wichtigste<br />

und entscheidendste Einwanderungsland ist und bleibt Palästina." 62 In einem<br />

Überblick über die Rolle Palästinas in der deutschen Außenpolitik zwischen 1933<br />

und 1937 schrieb Wilhelm Döhle, seit 1935 neuer Generalkonsul in Jerusalem: „Bei<br />

allen unseren Maßnahmen war bisher der Gedanke der Förderung der jüdischen<br />

Auswanderung aus Deutschland und der Seßhaftmachung der ausgewanderten<br />

Juden in Palästina vorherrschend." 63<br />

Im Völkerbund wandelte die deutsche Delegation bis Oktober 1933 in den Fußstapfen<br />

der Weimarer Regierungen, indem sie eine unverändert wohlwollende Haltung<br />

gegenüber dem Zionismus und einer nationalen jüdischen Heimstätte in Palästina<br />

einnahm 64 . Auch die Orient-Abteilung des Auswärtigen Amts vertrat bis 1940<br />

kontinuierlich die Idee der jüdischen Auswanderung nach Palästina 65 . Während sich<br />

die Orient-Abteilung mit allen politischen und wirtschaftlichen Aspekten der Palästina-Frage<br />

einschließlich der Auswirkungen der jüdischen Emigration auf die deutschen<br />

Beziehungen zu England und der arabischen Welt befaßte, oblag dem Referat<br />

Deutschland die Verbindung mit den zionistischen Organisationen im Hinblick auf<br />

die Auswanderung der Juden. Das Referat D bildete damit die Verbindungsstelle<br />

60<br />

PA/AA, Sonderreferat-W, Finanzwesen 16, Bd. 1, AA an DGK Jerusalem vom 31. 8. 1933.<br />

61<br />

PA/AA, Pol. Abt. III, Politik 2-Palästina, Bd. 1, AA an das Preußische Ministerium des Innern vom<br />

5. 4. 1933. Nach 1935 wurde die Einreise ausländischer Zionisten nach Deutschland zunehmend<br />

erschwert.<br />

62<br />

PA/AA, Referat-D, Po5 NE adh7, Bd. 1, Bericht über die Lage der jüdischen Flüchtlinge aus<br />

Deutschland in den verschiedenen Ländern, September 1933.<br />

63<br />

PA/AA, Büro des RAM-Palästina, DGK Jerusalem an AA vom 22. 3. 1937.<br />

64<br />

So etwa PA/AA, Pol. Abt. III, Politik 5-Palästina, Bd. 5, Das jüdische Nationalheim in Palästina<br />

(Dr. Julius-Ruppel), Mai 1933; Jüdische Rundschau vom 4. 10. 1933.<br />

65 Vgl. Marcus, German Foreign Office, S. 183, 186 f.

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