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Anhang - Institut für Zeitgeschichte

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494 Dieter Marc Schneider<br />

Eisenach (Hamann), Erfurt (Boock 132 ), Jena (Troeger 133 ) und Weimar (Faust 134 ) am<br />

17. Juli 1946 an Otto Grotewohl gesandt hatten 135 . Darin wurde die „Sicherung der<br />

kommunalen Selbstverwaltung" durch mehr wirtschaftlichen und finanziellen Spielraum<br />

gefordert.<br />

Wie schon in der Weimarer Republik und im NS-Staat der Verlust wirtschaftlicher<br />

und finanzieller Eigenständigkeit Krise und Aushöhlung dieser <strong>Institut</strong>ion<br />

bewirkt hatte, so führte auch in der SBZ die Beseitigung der wirtschaftlichen und<br />

finanziellen Selbständigkeit der Gemeinden und Kreise letztendlich zur Beseitigung<br />

der Grundlagen der kommunalen Selbstverwaltung. Die Weichen hier<strong>für</strong> stellten die<br />

von der DWK erlassene Kommunalwirtschaftsverordnung (KWVO) vom<br />

24. November 1948 und die Energiewirtschaftsverordnung vom 22. Juni 1949 136 .<br />

Nach der KWVO mußten sämtliche wirtschaftliche Unternehmen und Einrichtungen,<br />

der gesamte Grundbesitz sowie alle Dienstleistungs- und Versorgungsbetriebe<br />

der Gebietskörperschaften in einem speziellen Kommunalwirtschaftsunternehmen<br />

(KWU) zusammengefaßt werden.<br />

Nach der ersten Durchführungs-Verordnung vom 4. Mai 1949 137 betraf das im<br />

einzelnen: Versorgungseinrichtungen (z.B. Elektrizitätswerke, Gas- und Wasserwerke,<br />

Schlachthöfe, Markthallen, Speicher, Mühlen, Lebensmittelverarbeitungsbetriebe),<br />

Verkehrsbetriebe (z. B. Straßenbahn, Omnibus, Fuhrpark), Baubetriebe<br />

(z. B. Bauhöfe, Tischlereien, Zimmereien, Klempnereien, Installationsbetriebe,<br />

Sand- und Kiesgruben, Ziegeleien), städtischen Besitz (bebaute Wohn- und Industriegrundstücke),<br />

land- und forstwirtschaftliche Betriebe und Einrichtungen (z. B.<br />

Stadtgüter, kommunale Forsten, Nebenbetriebe der land- und forstwirtschaftlichen<br />

Urproduktion, Schweinemästereien, Kuhställe, Saatzuchtbetriebe, Baumschulen,<br />

Gärtnereien), sonstige kommunale Betriebe und Einrichtungen (z.B. Gaststätten,<br />

Hotels, Kurhäuser, Badeanstalten, Müllabfuhr, Kanalisation, Kläranlagen, Wäschereien,<br />

Leihämter, städtische Druckereien, Totenbestattung), ferner Betriebe, die von<br />

den Kreisen den Gemeinden als Eigenbetriebe oder etwa als handelsrechtliche<br />

Gesellschaften betrieben wurden, sowie Betriebe und Einrichtungen, die auf Grund<br />

132 Georg Book, geb. 1891; 1920 USPD, 1922 SPD, Angestellter Kommunalverw. Berlin-Neukölln,<br />

1921-23 Bürgermeister Langenberg/Thüringen, 1923-27 Bürgermeister Meuselwitz/Thüringen,<br />

1927-33 1. Bürgermeister Wurzen/Sachsen; während der NS-Zeit Steuerberater in Leipzig, ab<br />

1941 Widerstand in Zusammenarbeit mit der Gruppe Schumann-Engert-Kresse, 27. Juli 1944 verhaftet<br />

und zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt, Häftling Zuchthaus Straubing; ab 5. Mai 1945 unter<br />

amerikanischer Besatzung Oberbürgermeister Erfurt, nach Besatzungswechsel 1945-46 (?) Oberbürgermeister<br />

Wurzen, 7. Dez. 1946 Wiederwahl als Oberbürgermeister Erfurt; 1957 Mitgl.<br />

Gemeinde- und Städtetag der DDR.<br />

133 Vgl. Anm. 50.<br />

134 Otto Faust, vor 1933 SPD, 1945 KPD und 1946 SED; Okt. 1945-1946 Oberbürgermeister Weimar,<br />

1946 Leiter Hauptabt. <strong>für</strong> Neubürger in der Landesregierung Thüringen.<br />

135 Oberbürgermeister in Jena, S. 911 f.; das Dokument selbst im NL Troeger, Archiv der sozialen<br />

Demokratie, sowie im Archiv des IfZ (F 141/5).<br />

136 ZentralVOBl., Nr. 48, S. 57 und Nr. 49, S. 490.<br />

137 Ebd., Nr. 49, S. 318.

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