EUROPA NEU DENKEN - Schwerpunkt Wissenschaft und Kunst ...
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Der Spur, was Alltagskultur alles sein kann / was Alltagskultur alles ist, folgend,<br />
möchte ich abermals eine erweiterbare Auflistung anführen<br />
– Handlungen des täglichen Lebens (Tagesablauf, Arbeit, tägliche Körper pflege)<br />
– Hygiene (vom WC – über Mottenkugeln – zum Seifengeruch)<br />
– Orte der Alltäglichkeit (vom Platz – Agora – zum Chat)<br />
– Abstrahiertes Tauschmittel (Geld)<br />
– Werbung, Plakatwände<br />
– Begriffe (Alpe/n-Adria)<br />
Jede einzelne Komponente ergäbe eine spezielle Untersuchung <strong>und</strong> würde<br />
die Komplexität dieses Themas untermalen. Hier entstehende, weiterführende<br />
Gedanken möchte ich keineswegs unterbinden – so ende ich vorerst unkommentiert<br />
mit diesen allgemeinen Überlegungen zur Alltagskultur.<br />
Gemeine Kultur in einem gemeinen Gebiet?<br />
Wie kann man Alltagskultur in einem Dreiländereck fassen, wie sie hier an der<br />
Schnittstelle Österreich / Slowenien / Italien anzufinden ist, in der Spannung<br />
zwischen Historie <strong>und</strong> Gegenwart, hin zu einer neuen Identifikation?<br />
Die Einzigartigkeit dieses Dreiländerecks ergibt sich vor allem durch die drei unterschiedlichen<br />
Sprachfamilien <strong>und</strong> vier gesprochenen Sprachen (Slowenisch, Italienisch,<br />
Friulanisch, Deutsch), welche aneinander „ecken“. Der Umgang mit dieser<br />
außerordentlichen Sprachenvielfalt hängt stark mit den historischen Gegebenheiten<br />
wie auch mit politischen Gesinnungen <strong>und</strong> Entscheidungen zusammen.<br />
Hinzu kommt die Auseinandersetzung mit dem Glauben (hyperkatholisches<br />
Italien, postkommunistisches Jugoslawien / Slowenien, kirchen unter würfiges<br />
Kärnten) in dieser Region. Zudem gibt es dieses Dreiländereck als solches noch<br />
nicht einmal h<strong>und</strong>ert Jahre. Das heißt, viele kulturelle Prägungen formten sich<br />
wohl erst nach dem Zweiten Weltkrieg, nachdem die Grenzen fix standen, eine<br />
„Identifikation“ stattfinden konnte (vielfach wurden familiäre <strong>und</strong> sprachliche<br />
Hintergründe übergangen, um Staatsstrukturen <strong>und</strong> eine Verpflichtung der einzelnen<br />
Bürgerinnen/Bürger gegenüber des Staates zu gewährleisten 5 ).<br />
5 Im Nordwesten Italiens, im Bereich um Triest <strong>und</strong> Görz ist es keine Seltenheit, dass Menschen, ohne<br />
jemals gereist zu sein, drei oder vier Staatsbürgerschaften hatten: österreichisch-ungarische Monarchie,<br />
Italien, Jugoslawien, Slowenien.<br />
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