24.01.2013 Aufrufe

EUROPA NEU DENKEN - Schwerpunkt Wissenschaft und Kunst ...

EUROPA NEU DENKEN - Schwerpunkt Wissenschaft und Kunst ...

EUROPA NEU DENKEN - Schwerpunkt Wissenschaft und Kunst ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Menschen wollen mit ihrem Interesse die Zeit sammeln <strong>und</strong> nicht bloß vertreiben,<br />

den Augenblick dicht füllen <strong>und</strong> nicht austauschbar vorübergehen lassen.<br />

Als politischer Wert verstanden ist Regionalität ein offenes <strong>und</strong> zukunftsweisendes<br />

europäisches Erfolgsrezept. Dabei fungiert die Kultur, wie Hedwig<br />

Kainberger sagt, „als Türöffner für die europäischen Regionen“. Wir versuchen<br />

daher in unseren Beiträgen den grenzüberschreitenden Regionalismus als<br />

vielschichtige Codierung <strong>und</strong> Erzählung darzustellen, als eine Welt gelebter Sinne<br />

<strong>und</strong> Sinnlichkeit, wo vor allem die emotionale Reichweite zu einer positiv<br />

besetzbaren Zukunftsorientierung wird.<br />

Die folgenden Beiträge zeigen, dass die Vernetzung von Regionen eine spezifische<br />

<strong>und</strong> wesentliche Form der europäischen Kultur ist. Trotz aller Katastrophen<br />

<strong>und</strong> Auseinandersetzungen sind grenzüberschreitende Kooperationen<br />

gegen Ende des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts zu zentralen Zivilisationsagenturen Europas<br />

geworden. Dabei geht es nicht nur darum, das Kulturerbe für die regionale Entwicklung<br />

zu nutzen, für die Generierung von Arbeitsplätzen im Wirtschaftsbereich.<br />

Sondern umgekehrt wird deutlich, dass <strong>Kunst</strong> <strong>und</strong> Kultur der Gegenwart<br />

das Kulturerbe von morgen darstellen <strong>und</strong> dass auch sie besonders längerfristig<br />

zu pflegende Ressourcen für Lebensqualität <strong>und</strong> künftigen Wohlstand<br />

sind <strong>und</strong> Voraussetzung für eine aktive Bürgerbeteiligung, wie Veronika Ratzenböck<br />

in ihren Studien zeigt. Auch die Wahrnehmung dieses symbolischen <strong>und</strong><br />

immateriellen Mehrwerts der Kultur muss natürlich auch über die wirtschaftlichen<br />

Effekte hinaus geschärft werden.<br />

Daraus ergeben sich eine Reihe von Perspektiven, die die einzelnen Beiträge<br />

behandeln: 1. Region ist nicht nur der Ort der Überschaubarkeit <strong>und</strong> Vertrautheit,<br />

sondern auch der Ort der Selbstverwirklichung zumal in Zeiten, wo die<br />

Begriffe Public Health, psychosoziale Ges<strong>und</strong>heit, selbstverantwortetes Leben<br />

die alltagskulturelle Diskussion bestimmen. 2. Die ökonomische Krise lehrt uns,<br />

dass wir Globalität <strong>und</strong> Regionalität als Symbiose begreifen müssen, ohne die<br />

die Conditio humana im 21. Jahrh<strong>und</strong>ert nicht als essentielles Element politischen<br />

Handelns realisiert werden kann. Politik ist daher im klassischen Sinn zu<br />

verstehen, nicht als Parteipolitik, sondern als Umgang des einzelnen Menschen<br />

mit dem bzw. den anderen. 3. Diese neue Form von Identitätsbildung beruht<br />

nicht mehr auf Schwarz-Weiß-Malereien, auf einer Struktur von Entweder-<br />

Oder, sondern auf einem bewussten Sowohl-Als auch, einem offenen Prozess,<br />

der das jeweils Andere mitdenkt <strong>und</strong> akzeptiert. Das, was wir Europa nennen,<br />

13

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!