EUROPA NEU DENKEN - Schwerpunkt Wissenschaft und Kunst ...
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en z.T. sogar innerhalb der Sozialistischen Partei zu finden, welcher der Fre<strong>und</strong>eskreis<br />
Vivante-Slataper-Stuparich nahestand <strong>und</strong> zwar als Leser <strong>und</strong> Mitarbeiter<br />
der Parteizeitung Il Lavoratore sowie der zentralen Bildungseinrichtung,<br />
dem Circolo di Studi Sociali. Ich erwähne hier nur Etbin Kristan (ein anderer<br />
komplizierter Fall wäre Vladimir Bartol), Fre<strong>und</strong> von Ivan Cankar, der zwar vorwiegend<br />
als politischer Publizist in Erscheinung trat (Redakteur der Rdeči prapor/Rote<br />
Fahne), Protagonist der slowenischen Fraktion der (internationalistisch<br />
sich begreifenden) Sozialistischen Partei <strong>und</strong> zugleich Verfasser einer<br />
deutschsprachigen Programmschrift Nationalismus <strong>und</strong> Sozialismus in Österreich<br />
(Prag 1898), aber auch dramatischer Schriftsteller, sozialkritischer Feuilletonist<br />
<strong>und</strong> Förderer der ersten slowenischen protofeministisch orientierten<br />
Dichterin <strong>und</strong> Intellektuellen Zofka Kveder war. 14 Mindestens zwei seiner<br />
Stücke – Zvestoba/Treue <strong>und</strong> Delavec/Der Arbeiter – hat er um 1900 in Triest<br />
verfasst. In Kristan spiegelt sich zudem auch das Drama eines internationalistischen<br />
<strong>und</strong> linkssozialistischen Intellektuellen, der letztlich vor dem slowenischen<br />
Nationalismus (r<strong>und</strong> um Otokar Rybar, auf den Cristina Benussi hingewiesen<br />
hat) ebenso wie vor der zunehmend zentralistischen Haltung seiner<br />
Wiener Parteizentrale resignierend kapituliert <strong>und</strong> sich 1914 durch Emigration<br />
in die USA aus seinem Herkunftsraum verabschiedet.<br />
Hat nun Slataper außer Kristan, der freilich häufiger in Ljubljana als in Triest<br />
anzutreffen war, um 1910 wenige direkte Gesprächspartner vorfinden können,<br />
so hätte er immerhin verschiedene Spuren nutzbar machen, aufgreifen können:<br />
zu Dragotin Kette aus dem nicht fernen Ilirska Bistrica z.B. Dieser hat<br />
bekanntlich als erster slowenischer Lyriker schon 1899 knapp vor seinem frühzeitigen<br />
Tod (23jährig!) den Molo San Carlo bew<strong>und</strong>ert <strong>und</strong> besungen, zu Igo<br />
Gruden aus Aurisina/Nabrežina, der ebenfalls seine ersten Gedichte noch vor<br />
1914 verfasst hat. Er stand dann Slataper im Ersten Weltkrieg am Isonzo ge-<br />
14 Zu Kristan <strong>und</strong> seiner Programmschrift von 1898, die vermutlich auch Karl Renner gekannt <strong>und</strong> deren<br />
Thesen auf dem Brünner Parteitag der gesamtösterreichischen Sozialdemokratie 1899 heftig diskutiert<br />
wurden vgl. Moritsch, Andreas, Der Austroslavismus. Ein verfrühtes Konzept zur politischen<br />
Neugestaltung Mitteleuropas, Wien-Köln-Weimar 1996, 196ff. Seine sozialkritischen Feuilletons wurden<br />
u.a. auch in deutscher Sprache zwischen 1898 <strong>und</strong> 1909 in der Wiener Arbeiter-Zeitung gedruckt,<br />
wo er auch als Übersetzer des bedeutenden slowenischen Lyrikers Anton Aškerc in Erscheinung trat,<br />
z.B. seines Gedichts Die Tochter des Arbeiters (AZ, 13. Februar 1898). Für Hinweise <strong>und</strong> Unterlagen<br />
zu dieser Beziehung zwischen Kristan <strong>und</strong> der AZ bin ich Eckhart Früh (Wien) zu Dank verpflichtet.<br />
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