EUROPA NEU DENKEN - Schwerpunkt Wissenschaft und Kunst ...
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Kultur schafft Standort. Denn Salzburg ist ein sonderbares Land. Der<br />
größte Industriebetrieb in Salzburg beschäftigt um die 2.000 Mitarbeiter.<br />
Bei den Festspielen aber waren es im Sommer 2011 genau gezählt 3.919<br />
Künstler <strong>und</strong> technisch/administratives Personal. Das allerdings nur für ein<br />
paar Wochen im Sommer. Denn ganzjährig sind lediglich 199 Personen bei<br />
den Festspielen beschäftigt. Ein Kulturbetrieb, der größer ist als die größte<br />
Industrie im Lande, das ist eine Struktur, die es nirgendwo sonst auf der Welt<br />
gibt!<br />
Und was tun diese r<strong>und</strong> 4.000 Leute? Sie produzierten letztes Jahr 308 Veranstaltungen,<br />
die von r<strong>und</strong> 250.000 Gästen besucht wurden. Und woher kommen<br />
die Menschen, die durch ihren Besuch Salzburg zu einer Erfolgsstory<br />
machten <strong>und</strong> machen? 70 Prozent aus dem Ausland, aus 72 Nationen, davon<br />
35 außereuropäische Länder.<br />
Dass 594 Journalisten aus 29 Ländern einen Sommer lang aus Salzburg<br />
berichten, bringt Auseinandersetzung mit der von uns gebotenen <strong>Kunst</strong> im<br />
Besonderen, aber auch als sehr gewünschtes Nebenprodukt unbezahlte <strong>und</strong><br />
unbezahlbare Werbung für Urlaub in Salzburg <strong>und</strong> Österreich.<br />
Weil trotzdem – typisch österreichisch – gerne über wirtschaftlichen Sinn <strong>und</strong><br />
Unsinn der Festspiele räsoniert wird, werden seit 1980 in regelmäßigen Abständen<br />
Studien über direkte <strong>und</strong> indirekte ökonomische Auswirkungen der<br />
Festspiele erarbeitet, über die sogenannte Umwegrentabilität. Das Ergebnis<br />
ist mehrfach erfreulich <strong>und</strong> beachtlich:<br />
1. Ganz selbstbewusst ausgedrückt – die Festspiele zahlen sich ihre Subventionen<br />
selbst. Sie bewirken einen Zusatzumsatz von € 225 Millionen. Das<br />
heißt, sie bringen österreichweit r<strong>und</strong> 2.900 zusätzliche Arbeitsplätze, von denen<br />
etwa 2.500 direkt Salzburg zuzuordnen sind. Die zusätzlichen Einnahmen<br />
an Lohn-, Einkommens- <strong>und</strong> Umsatzsteuer betragen r<strong>und</strong> € 38 Millionen.<br />
Darin ist die Abgabenleistung des Salzburger Festspielfonds von über € 11,1<br />
Millionen nicht enthalten. Das heißt, allein an Abgaben erhalten die Subventionsgeber<br />
annähernd das zurück, was sie leisten mussten.<br />
2. Die Festspiele stärken die Anziehungskraft des Stadtzentrums als Erlebnisraum.<br />
In einer Zeit, in der Einkaufszentren am Stadtrand <strong>und</strong> das Abwandern<br />
der Stadtbevölkerung ins Grüne allenthalben zu einem bedrohlichen Funktionsverlust<br />
der Stadtkerne führen, wirken die Festspiele dieser traurigen Entwicklung<br />
entgegen.<br />
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