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EUROPA NEU DENKEN - Schwerpunkt Wissenschaft und Kunst ...

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der Ausdruck Pogača im größten Raum Sloweniens Süßspeisen allgemein.<br />

Tatsächlich wird im Kärntner Rosental in der dort gebräuchlichen slowenischen<br />

M<strong>und</strong>art aus der Pogača eine Pohača. Gegen Westen, im Gailtal, wird der<br />

Reindling / Pohača Šartelj genannt. Mehr noch als unterschiedliche Bezeichnungen<br />

dieses Kärntner kulinarischen Aushängeschildes gibt es inzwischen<br />

eine Vielfalt an Füllungen (Nuss, Mohn, Bockshörndl- bzw. Johannisbrotmehl,<br />

getrocknete Feigen, Pistazien...), was der Bezeichnung Reindling / Pohača /<br />

Šartelj keinen Abbruch tut.<br />

In Italien, östlich der friulanischen Langobardenstadt Cividale, in den Valli del<br />

Natisone, nahe der Grenze zu Slowenien, ist es keine Seltenheit, am Straßenrand<br />

Schilder mit der Aufschrift „Gubana“ anzutreffen. Damit wird ein Hefeteig,<br />

mit Nüssen, Rosinen, Pinienkernen, Zucker <strong>und</strong> Likör gefüllt, bezeichnet.<br />

Er wird schneckenförmig in eine r<strong>und</strong>e Form gegeben <strong>und</strong> im Ofen gebacken.<br />

Als vormals typisches Ostergebäck hat sich die Gubana im gesamten Friaul<br />

verbreitet <strong>und</strong> wird inzwischen auch während des ganzen Jahres kredenzt. Die<br />

Bezeichnung der Gubana weicht in der friulanischen Sprache nicht sehr stark<br />

ab, wo sie Gubane heißt. Das Wort leitet sich allerdings aus dem Slowenischen<br />

ab, wo guba Falte bedeutet, welche sich unweigerlich durch das Legen<br />

des gerollten Teiges in die Form ergibt.<br />

Essen über Grenzen oder alles gleich?<br />

Eine Mehlspeise respektive eine Variation von Brot oder Gebäck, welche sehr<br />

stark als lokales Spezifikum wahrgenommen <strong>und</strong> von vielen oft nicht ohne Stolz<br />

als regionale Einzigartigkeit verteidigt wird, erlangt bei näherer Betrachtung<br />

grenzüberschreitende Dimensionen. Wobei natürlich die Grenzverschiebungen<br />

in den letzten h<strong>und</strong>ert Jahren nicht außer Acht gelassen werden dürfen. Dennoch<br />

gibt es unterschiedliche sprachliche Entwicklungen, wie auch regionale<br />

Variationen bei allerdings einer einheitlichen Gr<strong>und</strong>rezeptur <strong>und</strong> Form. Weiters<br />

hat sich der Reindling / Pohača / Šartelj wie auch die Gubana / Gubane von einer<br />

festlichen Spezialität zu einer alltäglichen Speise entwickelt, ohne seine Besonderheit<br />

zu Festtagen einzubüßen. Trotz der Alltäglichkeit eine Besonderheit zu<br />

haben, ergibt sich nicht durch das Ding (in dem Fall der Reindling / Pohača /<br />

Šartelj / Gubana / Gubane) an sich, sondern durch die „darübergelegte“ Bedeu-<br />

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