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EUROPA NEU DENKEN - Schwerpunkt Wissenschaft und Kunst ...

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Gemein­sam<br />

Als typische (man könnte fast sagen Alpen-Adria-) Kärntnerin kann ich Vorfahren<br />

wie auch einen noch dort lebenden Teil meiner Familie aus Italien (Friaul)<br />

vorweisen. Die Besonderheit dieser Position ist, zwar mit italienischem Familiennamen<br />

versehen wie auch mit einer italienischen Großmutter sowie zwei<br />

italienischen Onkeln aufgewachsen zu sein – <strong>und</strong> doch mit einem gewissen<br />

Fremdheitsgefühl diesem Land gegenüber sozialisiert zu sein. Wie bereits<br />

oben erwähnt, kommt es sehr stark zum Tragen, wo man aufwächst <strong>und</strong> somit<br />

sozialisiert wird. Mit dem Fehlen der Familiensprache geht die fehlende<br />

Identifikation zu der Kultur, in welcher sich die Familie befindet, einher. Obwohl<br />

in derselben Familie befindlich, wird der Alltag <strong>und</strong> das damit einhergehende<br />

Tun zumeist geprägt von der jeweiligen Umwelt – das heißt, dass die<br />

jeweiligen Strukturen stark von der sogenannten „Außenwelt“ geprägt werden.<br />

(Ein Gegenbeispiel dazu findet sich bei Migrantinnen/Migranten, welche<br />

oft in Enklaven wohnen <strong>und</strong> sich nicht an die gelebte Umgebung anpassen<br />

beziehungsweise ihre mitgebrachte Kultur leben <strong>und</strong> sich auch nicht davor<br />

scheuen, eigene Kauf- <strong>und</strong> Kaffeehäuser zu installieren. Dies geschieht vor<br />

allem, wenn das Herkunftsland weit entfernt liegt, wenn die Hin- <strong>und</strong> Rückreise<br />

nicht mehr an einem Tag bewältigbar ist.<br />

Mit diesem Hintergr<strong>und</strong> versehen ergibt sich ein bestimmter Blickwinkel vor<br />

allem auf das Dreiländereck Österreich / Slowenien / Italien, der jedoch auch<br />

blinde Flecken aufweist. Somit kann allerdings sehr gut nachgezeichnet werden,<br />

welche große Rolle die Vermischung sowie permanentes Fluktuieren <strong>und</strong><br />

gegenseitige Auseinandersetzung dreier (eigentlich fünfer 9 ) Kulturen für einen<br />

Großteil der Bevölkerung in diesem Raum spielt.<br />

So ergeben sich folgende Fragen: Was könnte als Gemeinsames in diesem<br />

Dreiländereck benannt werden? Wodurch ist den Menschen in dieser Region<br />

bewusst, dass es etwas Gemeinsames gibt, das über eine sprachliche, über<br />

eine nationale Grenze hinausgeht? Gibt es ein solches bewusstes Gemeinsames<br />

überhaupt in der Alltäglichkeit?<br />

9 Andreas Moritsch spricht in der Einleitung des Buches Alpen-Adria-Städte im nationalen Differenzierungsprozeß<br />

von „fünf völkischen Substraten […]: Deutsche, Italiener, Slovenen, Kroaten <strong>und</strong> Friulaner.“,<br />

7.<br />

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