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Erfahrungsbericht Forschungssemester - Hochschule für Polizei

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Das GS II vermittelt erste Führungsgrundlagen und orientiert sich an den Bedürfnissen<br />

einer jungen Führungskraft in ihrer Erstverwendung. Dazu gehören Fragen der Führungsverantwortung,<br />

den Aufgaben einer Führungskraft, dem Problem des Selbst- und<br />

Fremdbildes und des konkreten Führungsverhaltens. Das Semester wird dominiert von<br />

der Notwendigkeit kooperativen Führens. Dahinter steht die Überzeugung, Mitarbeiter<br />

bei der Erfüllung ihrer Aufgaben von Führungsentscheidungen (zumindest) zu informieren,<br />

mit einzubinden und wenn möglich einzelne Aufgaben auch zu delegieren.<br />

Nur wenn Mitarbeiter den Sinn ihrer Aufgaben verstehen und sie in einem wertschätzenden<br />

Umfeld arbeiten, besteht die Möglichkeit der Identifikation und Motivation mit<br />

ihrer Arbeit. Eine Überzeugung, die in der Führungsliteratur unbestritten erhoben<br />

wird. Selbstredend richtet sich dieses Thema nicht nur an die potentielle Führungskraft,<br />

sondern auch an den mündigen Mitarbeiter. Schließlich verlangt eine Kooperation<br />

auch das Engagement von Beiden.<br />

Im HS werden ausgewählte und schwierige Führungssituationen diskutiert. Dabei geht<br />

es um typische Problemstellungen bei der tagtäglichen Zusammenarbeit in einem oft<br />

komplexen Umfeld und reicht vom Fehlverhalten Einzelner gegenüber Bürgern bis hin<br />

zu Konflikten innerhalb einer Dienstgruppe. Priorisiert wird ein situatives Führungsverhalten,<br />

um den unterschiedlichsten Anforderungen von Mitarbeitern und deren<br />

Aufgaben gerecht zu werden. Erwartet werden eine regelmäßige Reflektion und ein<br />

Austausch zwischen Vorgesetzten und Mitarbeitern, um Probleme im Arbeitsablauf<br />

und in der Arbeitsatmosphäre zu minimieren. Gerade diese Sandwichsituation wird<br />

von jungen Führungskräften als stark belastend beschrieben: In Konfliktfällen den<br />

Vorgaben und Vorschriften vorgesetzter Stellen zu entsprechen und den Erwartungen<br />

und Wünsche ihrer Mitarbeiter gerecht zu werden. Diese Vorlesungsinhalte des HS II<br />

richten sich gleichermaßen an potentielle Führungskräfte als auch an deren Mitarbeiter.<br />

Denn regelmäßig ist der Vorgesetzte bei solchen Konfliktsituationen überfordert,<br />

wenn er alleine eine Lösung sucht. In Rollenaufgaben, Partnerübungen oder auch mit<br />

Lehrfilmen werden ausgewählte Führungssituationen besprochen und trainiert.<br />

Die bundesweite Arbeitstagung und die Rückmeldungen der Teilnehmer haben uns in<br />

unserem Angebot zum Curriculum bestätigt. Dazu passt auch eine Erhebung der<br />

DHPol im Rahmen einer Masterarbeit zum Vorlesungsangebot der polizeilichen<br />

<strong>Hochschule</strong>n. Nach einer vergleichenden Auswertung der Curricula zu Fragen der<br />

Führung und Zusammenarbeit in allen Ländern und zwei Bundeseinrichtungen der<br />

<strong>Polizei</strong> bietet neben Baden-Württemberg nur Schleswig-Holstein und die DHPol ein<br />

vergleichbar umfangreiches Angebot (DIE POLIZEI, Heft 4 / 2010, Seite 98 ff). Die<br />

bundesweite Tagung war aber auch ein erster Schritt zur Schaffung eines Netzwerkes,<br />

um den Lehrenden im Bereich der Führung und Zusammenarbeit eine Plattform zum<br />

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