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JUSTIÇA NO EXTERIOR •<br />
FRANKSURTER ALLGEMEINE (BL) • GESELLSCHAFT • 21/9/2011 • 14:31:31<br />
Gnadenausschuss stimmt für Hinrichtung<br />
Die umstrittene Hinrichtung des Amerikaners Troy Davis steht unmittelbar bevor. Ein<br />
Gnadenausschuss gewährte ihm keine Gnade. Der Europarat und das Europaparlament<br />
appelierten an die Vereinigten Staaten, Davis am Leben zu lassen.<br />
Wenige Stunden vor seiner<br />
Hinrichtung hat der amerikanische<br />
Todeskandidat Troy<br />
Davis seine Mitstreiter aufgefordert,<br />
den Kampf gegen<br />
die Todesstrafe nicht aufzugeben.<br />
„Der Kampf für Gerechtigkeit<br />
endet nicht mit<br />
mir“, schrieb der 42-Jährige<br />
in einer am Dienstag (Ortszeit)<br />
von Amnesty International<br />
verbreiteten Botschaft.<br />
In fast letzter Minute appellierten<br />
auch der Europarat und<br />
das Europaparlament an die<br />
Vereinigten Staaten, Davis<br />
am Leben zu lassen. Davis<br />
hatte zuvor einen Lügendetektortest<br />
angeboten. Seine<br />
Anwälte erklärten, ihr Mandant<br />
sei zu einem solchen<br />
Test bereit, wenn der Begnadigungsausschuss<br />
das Ergebnis<br />
berücksichtigen werde.<br />
„Dieser Kampf ist für alle<br />
Troy Davis", die vor mir<br />
kamen und die nach mir<br />
kommen werden“, schrieb<br />
der Todeskandidat in der<br />
Botschaft, die von der amerikanischen<br />
Sektion der Menschenrechtsorganisation<br />
veröffentlicht wurde. „Ich<br />
bin in guter Verfassung und<br />
voller Gebete und in Frieden.<br />
Aber ich werde bis zu meinem<br />
letzten Atemzug nicht<br />
aufhören zu kämpfen.“<br />
Die Hinrichtung des 42-<br />
Jährigen per Giftspritze ist<br />
für Mittwoch (Donnerstag<br />
ein Uhr mitteleuropäischer<br />
Zeit) im Gefängnis von Jackson<br />
im Bundesstaat Georgia<br />
vorgesehen. Davis war 1991<br />
wegen der Ermordung eines<br />
weißen Polizisten zum Tode<br />
verurteilt worden. Er beteuert<br />
bis heute seine Unschuld.<br />
Eine Tatwaffe, D<strong>NA</strong>-Spuren<br />
oder Fingerabdrücke, die auf<br />
ihn als Täter hingedeutet<br />
hätten, wurden nie gefunden.<br />
Seine Anwälte erklärten, ihr<br />
Mandant sei Opfer einer<br />
Verwechslung geworden.<br />
Mehrere Zeugen zogen ihre<br />
Aussagen später zurück. Wegen<br />
der Zweifel an seiner<br />
Schuld sprach sich neben<br />
dem früheren amerikanischen<br />
Präsidenten Jimmy Carter,<br />
Papst Benedikt XVI. und<br />
dem südafrikanischen Erzbischof<br />
Desmond Tutu auch<br />
die Europäische Union gegen<br />
eine Vollstreckung aus. Der<br />
Fall gilt deshalb als einer der<br />
umstrittensten Justizfälle<br />
Amerikas.<br />
Es gebe „ernste Zweifel“ an<br />
der Schuld des Verurteilten,<br />
gab der Generalsekretär des<br />
Europarats, Thorbjörn Jagland,<br />
am Mittwoch zu bedenken.<br />
Der Norweger appellierte<br />
an die amerikanischen<br />
Behörden, „einen Weg zu<br />
finden, um Troy Davis das<br />
Leben zu retten“. Die Todesstrafe<br />
bleibe immer eine<br />
„grausame und unmenschliche<br />
Strafe“, betonte der<br />
Präsident des Europaparlaments,<br />
Jerzy Buzek. „Wir<br />
Europäer glauben, dass kein<br />
Grund ausreichen kann, Troy<br />
Davis zum Tode zu verurteilen.“<br />
Die Familie des Polizisten ist<br />
für Davis" Tod<br />
Genau 24 Stunden vor der<br />
Hinrichtung versammelten<br />
sich vor dem Kapitol in A-<br />
tlanta, der Hauptstadt Georgias,<br />
rund 2000 Unterstützer<br />
des Todeskandidaten. Auf<br />
Plakaten forderten sie die<br />
Freilassung des 42-Jährigen.<br />
Die Familie des getöteten<br />
Polizisten dagegen sprach<br />
sich für seine Hinrichtung<br />
aus: „Wir sind bereit, dieses<br />
Kapitel zu beenden“, sagte<br />
die Mutter des Beamten.<br />
Davis ist der 34. zum Tode<br />
Verurteilte, der in diesem<br />
Jahr in Amerika hingerichtet<br />
wird. Ein Gnadengesuch, das<br />
als letzte Chance für ihn galt,<br />
war am Dienstag<br />
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