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DOKTORI DISSZERTÁCIÓ - Or-Zse

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denn die Rechtssprache der Gesetzte entstand unter Einfluss der lateinischen<br />

Übersetzungen. 45 .<br />

Die Gruppe C bildet Geschäftskorrespondenz persönlichen Charakters. Von<br />

anthropologischer bzw. soziologischer Ansicht her sind diese Briefe besonders interessant,<br />

denn sie enthalten ausführliche Beschreibungen der Gründe, welche die Autoren zum<br />

Schreiben bewegten. Die meisten Briefe dieser Gruppe entstanden in der jüdischen Gemeinde.<br />

Eine Sondergruppe bilden die Niederlassungs-Genehmigungen bzw. diesbezügliche<br />

Anträge, welche in der vorliegenden Analyse nicht vorgeführt werden.<br />

2. 2. Deutsch als Geschäftssprache in Pest<br />

Die Sprachsituation in Pest änderte sich Ende des 18. Jahrhunderts schnell zu Gunsten der<br />

ungarischen Sprache. Schon 1780 bildeten sich verkehrte demographische Verhältnisse an<br />

dem Pester Piaristen – Gymnasium, wo die meisten Gymnasiasten (52 %) im Unterschied zu<br />

städtischer Bewohnerstatistik ungarisch waren. 46<br />

Die jüngere Pester Generation bereitete schon im 18. Jh. den Weg für die ungarische<br />

Sprache. 1790 erreichte der ungarische Adelstand die Einführung der ungarischen Sprache in<br />

den Ämtern des Pester Komitates. Alle Protokolle der Gemeindesitzungen und andere<br />

offizielle Dokumente mussten auf Ungarisch geschrieben werden. 47<br />

Aber in Pest galt Deutsch nach wie vor als offizielle Sprache der Verständigung zwischen<br />

dem städtischen Magistrat und ethnischen Gruppen der Bevölkerung. Die von mir<br />

analysierten Briefe und Dokumente stammten größtenteils aus der Kanzlei Herrn Richter<br />

Johannes Boráros (1755-1834) bzw. des Pester Stadtrates. Aber auch der private<br />

Geschäftsverkehr zwischen den Pester Bewohnern wurde auf Deutsch abgewickelt. Das<br />

bezeugen unter anderem Vermieteraufzeichnungen, die unter den Schriften der Intimata<br />

Garküche im Hauptstädtischen Archiv entdeckt wurden. 48 Der Vermieter Somogy (Somogyi)<br />

zeichnete die von einem Juden namens Samuel regelmäßig entrichteten Summen jedes<br />

Vierteljahr auf Deutsch auf (771-773. Blatt.) Diese Aufzeichnungen wurden – wahrscheinlich<br />

wegen des Niederlassungsantrags – mit einem Begleitbrief (770. Blatt) der Behörde<br />

zugeschickt. Der Brief wird als Beispiel geschäftlicher Korrespondenz bzw. Pester<br />

Umgangssprache im Weiteren ausführlich analysiert. (Bild 7: Geschäftliche Notizen)<br />

45 Vgl. im Kapitel 1.<br />

46 Kósa 1937. 6.<br />

47 Das können die Befunde des BFL (Budapester Hauptstädtisches Archiv) nachweisen: Die Briefe aus<br />

verschiedenen <strong>Or</strong>ten um Pest (außer Ofen und Altofen, versteht sich) wurden auf Ungarisch abgefasst, während<br />

die Pester Korrespondenz zu gleicher Zeit auf Deutsch oder Latein abgewickelt wurde.<br />

48 BFL Intimata IV. 1202 pp/XV.20, Int. a. m. 4647, 4957/I-II<br />

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