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DOKTORI DISSZERTÁCIÓ - Or-Zse

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Bemerkenswert ist auch der Umlaut in Susman (Seemanns) Gasse. Die<br />

Umlautbezeichnung wurde übrigens bei allen Schreibern – sowohl bei denen vom<br />

Stadtrat als auch von den Schreibern der jüdischen Gemeinde – konsequent<br />

durchgeführt. Verschiedene Zeichen über dem u dienten der Verdeutlichung des<br />

Unterschiedes zwischen ü und u. Die Phonologisierung und Grammatikalisierung des<br />

Umlauts (z. B. für Bezeichnung der Plural-Form) vollzog sich im Oberdeutschen<br />

schneller als im Norden, so dass mit Sicherheit festgestellt werden kann, dass<br />

oberdeutsche Spracherscheinungen sowohl die Geschäfts- als auch Umgangssprache<br />

von Pest geprägt haben.<br />

Ein Jud (ohne e im Auslaut). In diesem Fall haben wir es mit einer Art Synkope zu tun,<br />

die überwiegend im Oberdeutschen vorkommt.<br />

Die Diphthongierung wurde in Schrift konsequent durchgeführt – sein, ein, heißt (mit i<br />

geschrieben).<br />

Einige auffallenden grammatischen Merkmale des Textes:<br />

v. Somogy sein Haus“ (statt Genitivs). Eine Erscheinung, die für Mundarten<br />

charakteristisch ist. In den meisten Briefen hat sich aber die Genitiv-Norm schon<br />

durchgesetzt.<br />

Welche statt welcher ist entweder dem Dialekt oder mangelhafter Ausbildung<br />

zuzuschreiben. Diese Erscheinung kommt auch vereinzelt vor.<br />

Die satzbildende Funktion des verbalen Prädikatgliedes entspricht der<br />

Neuhochdeutschnorm.<br />

Der früheste Brief der Intimata - Sammlung wurde mit dem 24. September 1787 datiert.<br />

(Bild 9: Der Brief vom 24. September 1787). Mit diesem Brief zeigte ein gewisser Salamon<br />

Amman Vierz einen polnischen Juden an, den er im Brief als ein gewisser Kerl Nahmen Joel<br />

Schmuckler bezeichnete. Die Kopie des Briefes muss von der Pester Behörde angefertigt<br />

worden sein, denn die Form des Schreibens und die Linien einzelner Buchstaben stimmen mit<br />

denen der Protokolle bzw. Begleitbriefe überein, welche zweifellos vom Magistrat<br />

herausgegeben wurden. Ein anderes Beispiel der deutschsprachigen Korrespondenz der<br />

jüdischen Gemeinde ist der schon erwähnte Brief vom Juni 1816 (Intimata-Blatt: 739-740).<br />

Dieser Brief wurde von mehreren jüdischen Prominenten mit lateinischen Buchstaben<br />

unterzeichnet. Graphische und phonetische Eigenheiten des Briefes sind wie folgt:<br />

Der Schreiber verwendete -n für -e in manchen Wörtern, dabei war er nicht<br />

konsequent. Vgl: hinsig, din, Gnrücht usw. Aber: tollerirt, exmitirt, resigniret,<br />

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