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DOKTORI DISSZERTÁCIÓ - Or-Zse

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Gemeinde worden sollen, allein das (? – L.H.) nicht nur die Stelle des Herrn Sachsel und H.<br />

Schlesinger sondern auch die durch magistratualiter bestätigte Resignation erledigte Stelle H.<br />

Joachim Kadisch eben so auch H. Adam Mautner, welcher gleich bei seiner Erwählung<br />

ausdrücklich die ihm getroffene Wahl verbethen (wahrscheinlich: „verbieten“ – L.H.), und<br />

seit der letzt abgehaltener Restauration gar einmal bei seiner Versammlung der<br />

Ausschussmänner erschienen; ...]“<br />

Es ist durchaus vorstellbar, dass der Verfasser des Briefes über gute Deutschkenntnisse<br />

verfügte und mit deutscher Literatur vertraut war; seine Schreibung wurde jedoch emotionell<br />

beeinträchtigt. Spuren der Pester Koine – bis auf erwähnte Genitiv-Konstruktion und Ausfall<br />

von -e in wenigen Wörtern – sind nicht auffallend.<br />

2. 5. Zusammenfassung sprachlicher Charakteristiken<br />

Obwohl es auch auffallende Übereinstimmungen zwischen den Schriftstücken gibt, zeigt die<br />

Schreibweise keine weitgehende Einheitlichkeit im Vokalismus bzw. in den Grundelementen<br />

des Konsonantismus, jedoch in der Satzfunktion des Verbs. Der vorher analysierte Brief ist<br />

eher eine Ausnahme. Differenzen zwischen einzelnen Schreibern ergaben sich durch ihre<br />

individuellen Eigenschaften, unterschiedliche Herkunft bzw. ihr Amt. Diese Unterschiede<br />

waren also sozialbedingt. Chronologische, soziologische und geografische Schichtungen und<br />

Staffelungen überlagerten sich teilweise, jedoch beweist die oben angeführte inhaltliche<br />

Gruppierung der Schriften, dass die Verhältnisse der gesellschaftlichen Unterordnung den<br />

Gebrauch der Sprachmittel beeinträchtigten. Allerdings ging es hier um die grammatischen<br />

Strukturen, darunter vor allem um die Satzbildung.<br />

Die sprachlichen Eigenheiten des Oberdeutschen setzten sich vor allem in der Phonetik<br />

durch, darüber hinaus wurde der Wortschatz der Schriften von den lateinischen Texten der<br />

Kanzlei beeinflusst. Die Variationen in der Lexik sind begrenzt und gesetzmäßig erfassbar.<br />

Trotz aller Vorliebe für oberdeutsche Mundarten weist die Vielfalt der Differenzierungen<br />

das Streben der Pester Schreibtradition, sich nicht lokal eng zu beschränken. Dazu trug<br />

wahrscheinlich auch die zunehmende Rolle der ungarischen Sprache bei.<br />

Die meisten Schriftstücke der Altofener Juden wurden auch in deutscher Sprache<br />

ausgefertigt, welche einerseits den Einfluss des Oberdeutschen, andererseits sprachliche<br />

Gewohnheiten aufweist, die die jüdischen Deutsch-Schreiber bei ihrer Übersiedlung mit nach<br />

Altofen gebracht haben.<br />

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