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vom Juni 1816 57 , der von vielen Juden mit lateinischen Buchstaben unterschrieben<br />
wurde. Auch in diesem Brief entdecken wir y mit zwei nebeneinander gestellten<br />
Punkten: bny, July, Juny, zwnytn, drny. Doch wurden die Wörter gleich, hinsig,<br />
tollerirt, ein usw. mit i geschrieben. Y wurde also vor allem im Auslaut verwendet.<br />
Auf dem 636. Blatt der Schriftsammlung Intimata entdeckte ich eine Liste mit den<br />
Namen von Bewohnern der Königgasse. 58 Auch hier wurde im Namen Mayer ein -y<br />
mit zwei Punkten eingesetzt.<br />
Die beiden Grapheme (i wie y) wurden von Fleischer als gleichartig angeführt 1 -Y<br />
wurde in den offiziellen Briefen oft verwendet, was auch auf lateinische Wurzeln der<br />
ungarischen Rechtsverordnungen zurückgeführt werden kann. Dasselbe gilt übrigens<br />
für Grapheme -c (statt -k) vor allem im Wort Contra oder Konskription.<br />
Auffallend ist die niederdeutsche Form im Wort Dolerite (statt: Tolerierter), die sich<br />
schon im Mittelhochdeutschen oberdeutsch durchgesetzt hat. Diese Form war jedoch<br />
weder für die städtische Kanzleisprache noch für die jüdischen Textgestalter wirklich<br />
typisch. Es gibt nur wenige Briefe, in denen diese Form vorkommt.<br />
In diesem Zusammenhang ist zu erwähnen, dass die Schreiber manchmal zur<br />
Abschwächung von Konsonanten neigten. Die Garküche – ein Stichwort für die ganze<br />
Korrespondenz von Intimität – jüdische Garküche - wurde in einigen jüdischen wie<br />
amtlichen Briefen als Garküche bezeichnet, was vielleicht auf die für die<br />
deutschsprachigen Randgebiete typische Assimilation zurückzuführen ist (vgl. Briefe<br />
aus den Zeiten des Richters J. Borragos, z. B. Nr. 546. vom 18. März 1790 bzw. vom<br />
Februar 1790, nicht nummeriert.)<br />
Interessanterweise wurde dieses Wort auch von Fleischer als Beispiel auf der 215.<br />
Seite angeführt. In die 16 Jh. wurde Garküche in den Briefen der Dresdner Kanzlei<br />
sogar mit -j geschrieben. Die k-Form wurde dort nur im Wort gegen (gegen, Darlegen)<br />
entdeckt. In der Peter Korrespondenz gab es auch getrennte Schreibung des Wortes,<br />
wobei der erste Teil (gar) klein, der zweite (Küche) großgeschrieben wurde: gar<br />
Küche. Bemerkenswert ist es, dass die Pächter dieser Küche auch als Garküchler<br />
benannt wurden, da das Berufssuffix -lern in Peter deutscher Mundart intensiv<br />
gebraucht wurde.<br />
57 Intimata 4647-4957/ Seite 739-740<br />
58 Hrotkó Larissza 2008. 270<br />
59 Fleischer 1966. 127<br />
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