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MITTEILUNGEN und BERICHTE - Staatliche Museen zu Berlin

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2.1.1.1 Analyse der Ergebnisse der ersten Arbeitshypothese:<br />

Die aufgestellte Arbeitshypothese kann nicht auf einer eindimensionalen Ebene<br />

erörtert werden. Vielmehr scheint es, dass Kinder, die als Individualbesucher mit<br />

Eltern oder Großeltern die Ausstellung besuchen, eine positivere Einstellung <strong>zu</strong><br />

<strong>Museen</strong> haben als viele Kinder in der Fallgruppe der Gruppenbesucher. Möglicher-<br />

weise ist dies darauf <strong>zu</strong>rück<strong>zu</strong>führen, dass die Kinder der Individualbesucher durch<br />

ihr familiäres Umfeld öfter <strong>Museen</strong> besuchen <strong>und</strong> eine andere Einstellung <strong>zu</strong><br />

<strong>Museen</strong> vermittelt bekommen. Viele Kinder der Gruppenbesucher haben lediglich<br />

durch die Schule oder andere Einrichtungen die Möglichkeit <strong>Museen</strong> <strong>zu</strong> besuchen,<br />

da die Eltern scheinbar größtenteils <strong>zu</strong>r Gruppe der „Nicht-Besucher“ von <strong>Museen</strong><br />

zählen. 190<br />

Im Rückbe<strong>zu</strong>g auf die problemzentrierte Fragestellung kann vermutet werden,<br />

dass das Umfeld der Kinder <strong>und</strong> die Prädisposition der Eltern immer noch einen<br />

großen Einfluss auf die Einstellung <strong>zu</strong>m Museum haben. In diesem Zusammenhang<br />

zeigt sowohl die bereits erwähnte Befragung <strong>zu</strong>m gesamten Museumskomplex<br />

Dahlem 191 , als auch die im Rahmen der Arbeit durchgeführte Fragebogener-<br />

hebung, dass sich das Besucherklientel immer noch vorrangig aus der „Domäne<br />

der Hochgebildeten“ 192 <strong>zu</strong>sammensetzt. Aus den erläuterten Überlegungen heraus<br />

könnte geschlossen werden, dass – <strong>zu</strong>mindest im vorliegenden Fall – vor allem<br />

Kinder aus Akademikerfamilien eine positivere Einstellung <strong>zu</strong> <strong>Museen</strong> haben als<br />

andere Kinder. Neben den bisherigen Erfahrungen, die Kinder in verschiedenen<br />

<strong>Museen</strong> gemacht haben, seien diese positiv oder negativ, spielen scheinbar immer<br />

noch die äußeren Umstände des Elternhauses eine gewichtige Rolle bezüglich der<br />

Haltung von Kindern gegenüber <strong>Museen</strong>.<br />

Obwohl die Befragung ergab, dass die Kinder der Individualbesucher scheinbar<br />

eine positivere Einstellung <strong>zu</strong> <strong>Museen</strong> generell haben als die Gruppenbesucher, ist<br />

die Vorstellung fast aller befragten Kinder <strong>zu</strong> <strong>Museen</strong> noch von den Paradigmen<br />

der traditionellen Museumsauffassung geprägt. Bezogen auf die Theorie bedeutet<br />

dies, dass eine tiefgreifende Veränderung der Haltung von Kindern <strong>zu</strong> <strong>Museen</strong><br />

nicht stattgef<strong>und</strong>en hat. Museum bedeutet für viele Kinder immer noch: ruhig<br />

sein, <strong>zu</strong>hören, keine Objekte berühren. Ausstellungen wie „WeltSpielZeug“<br />

scheinen für die meisten Besucher noch immer die Ausnahme von dieser Regel <strong>zu</strong><br />

sein. Dies lässt sich auch an den Aussagen vieler Kinder der Fallgruppe der<br />

Individualbesucher ablesen, die sehr von der Ausstellung <strong>und</strong> der Möglichkeit <strong>zu</strong><br />

aktiver Betätigung begeistert waren. Für die Praxis bedeutet das, dass die <strong>Museen</strong><br />

190 Zumindest nach Aussage der erwachsenen Betreuer der Gruppen. Vgl. da<strong>zu</strong> Interviews der<br />

erwachsenen Gruppenbesucher G1, G4, G5, G6.<br />

191 Schuck-Wersig/Wersig, 2002.<br />

192 Schuck-Wersig/Wersig, 2002, S.7.<br />

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