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MITTEILUNGEN und BERICHTE - Staatliche Museen zu Berlin

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verständnisses jedoch nicht in Frage gestellt. Im Mittelpunkt dieses musealen<br />

Konzepts steht aber nicht die Sammlung, sondern der Besucher. Die Umset<strong>zu</strong>ng<br />

dieser erstmals in dieser Form benannten Gr<strong>und</strong>sätze wurden anfangs auf einfache<br />

aber wirkungsvolle Weise verwirklicht, indem man beispielsweise bei der Präsen-<br />

tation von Objekten die Größe der Kinder berücksichtigte oder Beschriftungen <strong>und</strong><br />

Erläuterungen in leicht verständlicher Sprache verfasste <strong>und</strong> Fachausdrücke ver-<br />

mied. 43<br />

Von großer Bedeutung für diese erste Generation von Kindermuseen war vor allem<br />

auch die ausgeprägte Zusammenarbeit mit der Schule. In ihrer Themenwahl orien-<br />

tierten sich die <strong>Museen</strong> eng an den in der Schule behandelten Inhalten. Darüber<br />

hinaus verlieh man mobile Schau- <strong>und</strong> Studiensammlungen an Schulen. Bald<br />

wurden auch für Einzelbesucher <strong>und</strong> außerschulische Jugendgruppen Angebote wie<br />

Film- <strong>und</strong> Diavorführungen, Workshops <strong>und</strong> Exkursionen offeriert <strong>und</strong> realisiert.<br />

Die vom Brooklyn Children’s Museum erstmals formulierten Ansprüche an Kinder-<br />

museen <strong>zu</strong>r altersgerechten Vermittlung <strong>und</strong> Besucherorientierung wurden bald<br />

modifiziert <strong>und</strong> weiterentwickelt. Vor allem Ende der 60er Jahre kam es <strong>zu</strong> „neuen<br />

inhaltlichen reformpädagogischen Tendenzen innerhalb der Kinder- <strong>und</strong> Jugend-<br />

museumsbewegung“ 44 in Amerika. Ein bedeutender Fortschritt war beispielsweise<br />

die Berücksichtigung der Art <strong>und</strong> Weise, auf die Kinder sich Zusammenhänge <strong>und</strong><br />

Wissen aneignen. Die Initiative <strong>zu</strong>r Auseinanderset<strong>zu</strong>ng mit neuen Ausstellungs-<br />

konzeptionen in Be<strong>zu</strong>g auf Museumsdidaktik <strong>und</strong> -pädagogik ergriffen dabei vor<br />

allem Museumsdirektoren wie Michael Spock, der eine neue Ausstellungsform er-<br />

arbeitete, die bahnbrechend für die weitere Entwicklung dieser Museumsgattung<br />

sein sollte. Spock wandte sich in seinem neuen Konzept von dem traditionellen<br />

Ansatz der <strong>Museen</strong> ab, Objekte hinter Glas <strong>zu</strong> präsentieren. Stattdessen sollten<br />

speziell Kinder <strong>und</strong> Erwachsene mit dem, was sie sehen, in Interaktion treten <strong>und</strong><br />

so Einblicke in die Funktionsweise von Objekten erhalten. 45 Ein weiterer Aspekt<br />

dieses Ansatzes war es, die Besucher nicht nur auf intellektueller, sondern auch<br />

auf emotionaler Ebene an<strong>zu</strong>sprechen <strong>und</strong> in diesem Zusammenhang einen Be<strong>zu</strong>g<br />

des Ausstellungsthemas <strong>zu</strong> konkreten Lebenssituationen der Kinder her<strong>zu</strong>stellen.<br />

Erst dadurch wird eine Ausstellung für den Besucher interessant <strong>und</strong> erhält einen<br />

Erfahrungswert, der direkt auf den Lebensalltag an<strong>zu</strong>wenden ist. Michael Spocks<br />

innovatives Ausstellungsprinzip des handlungsorientierten Lernens ist heute unter<br />

dem Begriff „hands on“ weltweit bekannt. 46<br />

43<br />

Vgl. König, 2002, S.53-70.<br />

44<br />

Schreiber, 1998, S.29.<br />

45<br />

Dies setzte Spock in einer Ausstellung unter dem Titel „What’s Inside?“ um. Vgl. auch König, 2002.<br />

S.53-70, Schreiber, 1998. S.29.<br />

46 Vgl. u.a. König, 2002, S.98 u. S.60.; Schreiber, 1998, S.29 ff.<br />

25

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