MITTEILUNGEN und BERICHTE - Staatliche Museen zu Berlin
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2. Komplexe kulturelle Zusammenhänge werden den Kindern in der Ausstel-<br />
lung nicht vermittelt, einfache Botschaften werden jedoch verstanden. 137<br />
3. Die Botschaften der Ausstellung werden nicht durch das Ausstellungs-<br />
konzept <strong>und</strong> die Ausstellungsdidaktik, sondern hauptsächlich durch die per-<br />
sönliche Führung vermittelt.<br />
4. Da die persönliche Führung nur Gruppen <strong>zu</strong>r Verfügung steht, erfolgt eine<br />
inhaltliche Vermittlung der kulturellen Botschaften der Ausstellung an<br />
Einzelbesucher kaum.<br />
5. Die Ausstellung animiert die Kinder da<strong>zu</strong>, sich stärker mit den in der Aus-<br />
stellung angeregten Themen auseinander <strong>zu</strong> setzen <strong>und</strong> darüber hinaus das<br />
Ethnologische Museum <strong>zu</strong> besuchen.<br />
Die formulierten Arbeitshypothesen besitzen für die vorliegende Arbeit zwei Funk-<br />
tionen. Zum einen bilden sie den Be<strong>zu</strong>gsrahmen für die empirische Untersuchung,<br />
da an ihnen die gewonnenen Ergebnisse <strong>und</strong> Erkenntnisse reflektiert werden kön-<br />
nen. Diese werden anschließend in Be<strong>zu</strong>g <strong>zu</strong> den eingangs aufgeworfenen<br />
problemzentrierten Fragestellungen gesetzt, um <strong>zu</strong> einer Klärung bei<strong>zu</strong>tragen.<br />
Zum anderen bilden die an den Untersuchungsdimensionen orientierten Arbeits-<br />
hypothesen die Basis für die noch <strong>zu</strong> entwickelnden Interviewleitfäden. Um die<br />
Hypothesen anhand einer empirischen Erhebung <strong>zu</strong> überprüfen, bedarf es <strong>zu</strong>-<br />
nächst einer Operationalisierung <strong>und</strong> der Auswahl der geeigneten qualitativen For-<br />
schungsmethoden, was im Folgenden geschehen soll. 138<br />
1.1.2 Gütekriterien qualitativer Forschung<br />
Die Gütekriterien der Objektivität, Reliabilität (Zuverlässigkeit der Forschungser-<br />
gebnisse) <strong>und</strong> Validität (Gültigkeit der Forschungsergebnisse) stammen originär<br />
aus der quantitativen empirischen Forschung <strong>und</strong> garantieren sowohl Qualität als<br />
auch Relevanz einer Untersuchung. Zwar hat auch die qualitative Forschung den<br />
Anspruch diese Gütekriterien <strong>zu</strong> erfüllen, eine direkte Übertragung des Kriterien-<br />
katalogs erweist sich jedoch aufgr<strong>und</strong> eines andersartigen Forschungsparadigmas<br />
als problematisch. 139 Daher ist es notwendig, die klassischen Maßstäbe<br />
quantitativer Forschung <strong>zu</strong> modifizieren <strong>und</strong> der qualitativen Methodik an<strong>zu</strong>-<br />
passen. 140 Mayring geht dabei davon aus, dass die Gültigkeitsbegründung von Er-<br />
137 Definition <strong>zu</strong> Hypothesenkomplex 2, Hypothese 2: Unter einfachen Botschaften werden in diesem<br />
Zusammenhang simplere <strong>und</strong> offensichtlichere Vermittlungsinhalte verstanden, wie etwa die<br />
Tatsache, dass man aus Restmüllstoffen Spielzeuge herstellen kann oder dass Kinder in so<br />
genannten „Entwicklungsländern“ aufgr<strong>und</strong> von Armut ihre Spielzeuge selber bauen. Komplexere<br />
kulturelle Zusammenhänge beinhalten dagegen detailliertere Botschaften über die Lebenssituation<br />
dieser Kinder <strong>und</strong> die Kultur, in der sie leben.<br />
138 Vgl. Lamnek, 1988, S.134.<br />
139 Vgl. Flick, 1991, S.167.<br />
140 Vgl. Bortz, S.301 f.<br />
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