MITTEILUNGEN und BERICHTE - Staatliche Museen zu Berlin
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3. Fazit <strong>und</strong> Handlungsempfehlungen für die Museumspraxis<br />
Ziel der im Rahmen dieser Arbeit durchgeführten Untersuchung war es einerseits,<br />
die Konzeption der Sonderausstellung „WeltSpielZeug“ anhand der pädagogischen<br />
Methoden <strong>und</strong> Merkmale von Kinder- <strong>und</strong> Jugendmuseen dar<strong>zu</strong>legen <strong>und</strong> <strong>zu</strong> be-<br />
werten. Andererseits sollte durch eine Befragung hinsichtlich zweier aus der Theo-<br />
rie abgeleiteten Problemfeldern, die für diese Untersuchung gr<strong>und</strong>legend erschie-<br />
nen, auch die Besucherresonanz <strong>zu</strong>r Ausstellung analysiert werden. Ausgangspunkt<br />
war dabei die Beobachtung, dass der empirischen Erforschung der museumspäda-<br />
gogischen Konzeption von Kinder- <strong>und</strong> Jugendmuseen <strong>und</strong> der Resonanz dieser<br />
speziellen Besuchergruppe, bisher nur wenig Aufmerksamkeit gewidmet wurde.<br />
Als eine Hauptproblematik bezüglich der museumspädagogischen Konzeption von<br />
Kinder- <strong>und</strong> Jugendmuseen, wird in der Literatur immer wieder das Verhältnis des<br />
so genannten „hands on“ Prinzips <strong>zu</strong>r traditionellen Vermittlungsaufgabe des<br />
Museums gesehen 205 . Diese Problematik spiegelt sich auch in der Konzeption der<br />
untersuchten Ausstellung wieder. Wie sich durch die exemplarische Betrachtung<br />
<strong>und</strong> Bewertung von „WeltSpielZeug“ zeigte, ist es seit der Gründung der ersten<br />
Kinder- <strong>und</strong> Jugendmuseen in Deutschland Anfang der 70er Jahre immer noch eine<br />
Herausforderung, museumspädagogische Methoden wie Interaktion <strong>und</strong> Partizipa-<br />
tion sinnvoll in den Ausstellungskontext ein<strong>zu</strong>betten ohne den Vermittlungsgedan-<br />
ken im Sinne des Museumsgr<strong>und</strong>satzes <strong>zu</strong> vernachlässigen. So wurden im vorlie-<br />
genden Fall der Ausstellung „WeltSpielZeug“ Defizite in der musealen Konzeption<br />
hinsichtlich des Kriteriums der Vermittlung aufgezeigt, aber auch gelungene Ver-<br />
knüpfungen des „hands on“ Prinzips mit Informationen <strong>und</strong> Hintergr<strong>und</strong>wissen<br />
beleuchtet.<br />
Ausgehend von der konkreten museumspädagogischen Konzeption dieser Ausstel-<br />
lung für Kinder eröffnet die Besucherresonanzanalyse anhand von qualitativen<br />
Interviews einen Einblick in die Sicht- <strong>und</strong> Verhaltensweise der Besucher von<br />
„WeltSpielZeug“. Im Rahmen der im ersten Teil der Arbeit eingegrenzten Problem-<br />
felder zeigt die Untersuchung, dass die Einstellung vieler Kinder noch immer von<br />
den traditionellen, objektzentrierten musealen Ansätzen beeinflusst ist. Eine tief-<br />
greifende Veränderung in der Einstellung <strong>und</strong> den Vorstellungen der Kinder gegen-<br />
über den <strong>Museen</strong> zeichnet sich trotz spezieller kindgerechter Ausstellungen <strong>und</strong><br />
<strong>Museen</strong>, die nach neuen besucherorientierten Konzepten arbeiten, scheinbar nicht<br />
ab. Dies gilt, obwohl einige Kinder der Fallgruppe der Individualbesucher im Ver-<br />
gleich <strong>zu</strong> den Gruppenbesuchern teilweise eine positivere Einstellung <strong>zu</strong> <strong>Museen</strong><br />
haben. Ein Gr<strong>und</strong> dafür ist möglicherweise, dass die Individualbesucher eher <strong>zu</strong> der<br />
kultur- <strong>und</strong> museumsinteressierten Schicht der Akademikerfamilien gehören,<br />
205 Dies wurde in der theoretischen Einordnung des Untersuchungsgegenstandes detailliert dargelegt.<br />
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