MITTEILUNGEN und BERICHTE - Staatliche Museen zu Berlin
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dem Förderband eine einfache leere Coladose mit der Aufschrift „<strong>Berlin</strong>“ auf einem<br />
Pappschild angebracht ist. Somit wird auch für die Kinder deutlich: Aus einer ge-<br />
wöhnlichen Getränkedose, die in westlichen Kulturen als Müll weggeworfen wird,<br />
entstehen in anderen Ländern kunstfertige, farbenfrohe Fahrzeuge.<br />
Die Herkunft der Spielzeugfahrzeuge ist durch angehängte Pappschilder mit den<br />
jeweiligen Ländernamen kenntlich gemacht. Allerdings sind die Schilder sehr klein<br />
<strong>und</strong> schlecht <strong>zu</strong> lesen, <strong>zu</strong>mal die Objekte auf dem Laufband nicht berührt werden<br />
sollen, worauf die Besucher jedoch nicht explizit hingewiesen werden. Dadurch<br />
ergibt sich die Problematik, dass die Kinder diese Objekte oft anfassen <strong>und</strong> vom<br />
Wachpersonal aufgefordert werden müssen, weder die Spielzeuge in den Schrän-<br />
ken noch auf dem Laufband <strong>zu</strong> berühren. Eine Lösung für die Problematik, die ver-<br />
schiedenen „hands on“ Bereiche, gegenüber Sektionen, in denen die Objekte nicht<br />
berührt werden dürfen, voneinander ab<strong>zu</strong>grenzen, erscheint gerade in einer Aus-<br />
stellung mit aktivem Charakter sehr schwierig. 103<br />
In den ersten drei Themenschränke, durch die das Laufband führt, werden von<br />
Kindern selbsthergestellte Spielzeuge aus Afrika, Asien <strong>und</strong> Amerika präsentiert.<br />
Je ein Schrank ist geographisch einem Kontinent <strong>zu</strong>geordnet. An den Innenseiten<br />
der aufgeklappten Schranktüren visualisiert eine Kartographie den jeweiligen Kon-<br />
tinent mit seinen einzelnen Ländern. Texttafeln informieren den Besucher, aus<br />
welchen Regionen die Spielzeuge stammen. Auf diese Weise können die Kinder<br />
den Ländernamen der drei Kontinente ein visuelles Bild <strong>zu</strong>ordnen, indem sie das<br />
entsprechende Land auf der Karte suchen. Vorteilhaft wäre in diesem Zusammen-<br />
hang auch die graphische Hervorhebung der Kontinente auf einer Weltkarte, um<br />
deren Einordnung den Kindern visuell <strong>zu</strong> erleichtern, da nicht voraus<strong>zu</strong>setzen ist,<br />
dass allen Kindern beispielsweise die geographische Lage Afrikas bewusst ist. Über<br />
die Bestimmung der Herkunft der Spielzeuge hinaus erhält der Besucher jedoch<br />
keine weiterführenden Informationen bezüglich der präsentierten Objekte, mit<br />
Ausnahme eines aus der Arktis stammenden Geschicklichkeitsspiel. 104<br />
Der fünfte <strong>und</strong> letzte Schrank, durch den sich das Laufband bewegt, vereint die<br />
Spielzeugsammlung einer Schulklasse aus <strong>Berlin</strong> <strong>und</strong> verkörpert „<strong>Berlin</strong> als Stand-<br />
ort, von dem aus wir mit der Welt kommunizieren." 105 Dadurch wird der Be<strong>zu</strong>g <strong>zu</strong><br />
Deutschland <strong>und</strong> speziell <strong>Berlin</strong> hergestellt. Vor allem in der Gegenüberstellung<br />
der Spielzeuge aus <strong>Berlin</strong> mit den Spielzeugen aus Afrika, Asien <strong>und</strong> Amerika wird<br />
deutlich, wie sehr sich die Kulturen auch in ihren Spielzeugen unterscheiden. Im<br />
Vergleich mit den industriell gefertigten Barbiepuppen, Kränen <strong>und</strong> Autos, die die<br />
103 Vgl. Falk, Dierking, 1992, S.65.<br />
104 Die Spielregeln des Geschicklichkeitsspiels Ajagak werden auf einer Texttafel näher erläutert. Bei<br />
dem Spiel geht es darum, einen Schädelknochen, der mit einer Schnur an einer Geweih- oder<br />
Knochennadel befestigt ist, durch schnelle Handumdrehungen mit der Nadel auf<strong>zu</strong>fangen.<br />
105 Anlage, Konzeptpapier, S.4.<br />
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