MITTEILUNGEN und BERICHTE - Staatliche Museen zu Berlin
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allein aus einem aus der Literatur generierten theoretischen Modell abgeleitet.<br />
Aufgr<strong>und</strong> der wenig systematisierten <strong>und</strong> äußerst vielfältigen Methodik des<br />
Themenbereiches in der Literatur erscheint es kaum möglich, ein solches Modell <strong>zu</strong><br />
entwickeln, das dann anhand von qualitativen Erhebungsverfahren untersucht<br />
werden soll. Vielmehr trugen mehrer Aspekte <strong>zu</strong>r Hypothesenbildung bei, die in<br />
einem schrittweisen Prozess generiert wurden, der im Folgenden erörtert werden<br />
soll.<br />
Als Basis für die gr<strong>und</strong>legende Richtung der Befragung dienen die genannten<br />
Untersuchungsdimensionen, die aus der aktuellen Diskussion um Kinder- <strong>und</strong> Ju-<br />
gendmuseen als problemzentrierte Fragestellungen in der gesichteten Literatur ab-<br />
geleitet wurden. Sie stellen die übergeordneten Themenbereiche dar, die im Ge-<br />
spräch mit den Befragten erörtert werden sollen. Im ersten Schritt wird damit im<br />
Sinne einer „Gro<strong>und</strong>ed Theorie“ 132 aus der theoretischen Literatur <strong>zu</strong>nächst nur<br />
eine Abgren<strong>zu</strong>ng <strong>und</strong> Einkreisung der <strong>zu</strong> untersuchenden Fragestellungen vorge-<br />
nommen, jedoch werden noch keine konkreten Arbeitshypothesen gebildet. Der<br />
Ansatz der „Gro<strong>und</strong>ed Theorie“ – einer der meist verwendeten in der qualitativen<br />
Forschung – befolgt das „Prinzip der Offenheit“ 133 , das besagt, dass die Struktu-<br />
rierung des Forschungsgegenstandes anhand bereits bekannter Theorien <strong>und</strong><br />
Sachverhalte <strong>zu</strong>nächst <strong>zu</strong>rückgestellt wird, um für die im untersuchten Feld vor-<br />
handenen Strukturen <strong>und</strong> Daten offen <strong>zu</strong> bleiben. Das in der empirischen Untersu-<br />
chung erhobene Material bildet dann den Ausgangpunkt für eine Strukturierung<br />
<strong>und</strong> die Formulierung von Ergebnissen oder theoretischen Annahmen. Dieses Vor-<br />
gehen gilt „vor allem für den Umgang mit Hypothesen, weniger dagegen bei der<br />
Entscheidung für die <strong>zu</strong> untersuchende Fragestellung“ 134 . In diesem Sinne werden<br />
in der vorliegenden Arbeit <strong>zu</strong>nächst die Untersuchungsdimensionen der Forschung<br />
unter theoretischen Gesichtspunkten umrissen, „gipfeln jedoch nicht (...) im<br />
Hypothesensatz“ 135 .<br />
Weil jedoch nicht völlig auf eine Hypothesenbildung verzichtet werden sollte, da<br />
„theoretische Vorstrukturierungen, auch Hypothesen, (...) nach wie vor ein wichti-<br />
ges Erkenntnismittel“ 136 bleiben, wurden nach der Festlegung von Untersuchungs-<br />
dimensionen unter Rückgriff auf die Literatur in einem zweiten Schritt Arbeits-<br />
hypothesen entwickelt, die sich auf die spezifische Sachlage der Ausstellungs-<br />
konzeption „WeltSpielZeug“ beziehen. Die Deskription <strong>und</strong> Beurteilung der Kon-<br />
zeptionsseite im vorhergehenden Kapitel beruht ihrerseits auf den in der Theorie<br />
132<br />
Der von Glaser <strong>und</strong> Strauss entwickelte Ansatz richtet sich dabei auf eine am Forschungsgegenstand<br />
orientierte Herleitung von Hypothesen. Vgl. Flick, 1991, S.150 f.<br />
133<br />
Hoffmann-Riem, 1980. Zitiert nach Flick, 1991, S.150.<br />
134<br />
Flick S.150. Vgl. auch Hoffmann-Riem, 1980, S.345: „Die verzögerte Strukturierung bedeutet<br />
Verzicht auf eine Hypothesenbildung es ante.“<br />
135 Hoffmann-Riem, 1980, S.345.<br />
136 Mayring, 1993, S.75.<br />
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