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MITTEILUNGEN und BERICHTE - Staatliche Museen zu Berlin

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Die museumspädagogischen Ansätze der 70er Jahre wurden <strong>zu</strong>nächst vor allem<br />

auf Basis eines schulisch orientierten Lernbegriffes umgesetzt. Im Vordergr<strong>und</strong><br />

stand noch immer das Objekt, das in den sogenannten „objekt and label exhibits“<br />

von den Experten präsentiert <strong>und</strong> erklärt werden musste. Die Besucher waren<br />

Laien, die belehrt werden sollten, ihre Vorkenntnisse <strong>und</strong> Interessen spielten dabei<br />

kaum eine Rolle. „Zu den Lernorttheorien, die in den 70er Jahren mit Vehemenz<br />

verfochten wurden, ist die museologische Praxis in den 80er <strong>und</strong> 90er Jahren auf<br />

deutliche Distanz gegangen, ohne jedoch die Rolle des Museums als Lernmittel <strong>zu</strong><br />

negieren.“ 10 Ausstellungen orientierten sich nun <strong>zu</strong>nehmend am Vorwissen <strong>und</strong> am<br />

Interesse der Besucher <strong>und</strong> zielten nicht so sehr auf Belehrung als vielmehr auf<br />

Interaktion. Begünstigt wurde diese Entwicklung durch die lerntheoretische<br />

Einsicht, dass beim Lernen nicht nur der Verstand, sondern auch die Sinne des<br />

Museumsbesuchers angesprochen werden müssten. 11<br />

Die Durchset<strong>zu</strong>ng dieses programmatischen Ansatzes eines konstruktivistischen<br />

Museums, in dem der Besucher für sich Botschaften aktiv aus eigenen Einsichten<br />

interpretiert <strong>und</strong> konstruiert <strong>und</strong> für seine persönlichen, lebenspraktischen Zwecke<br />

nutzt <strong>und</strong> in dem die Konzeption eines Museums oder einer Ausstellung sich an<br />

den Formen der Wissensaneignung sowie Vorstellungen <strong>und</strong> Einstellungen der Be-<br />

sucher orientiert, ist in Deutschland noch immer nicht selbstverständlich. All<strong>zu</strong> oft<br />

steht noch immer ein objektbezogenes Selbstverständnis im Mittelpunkt der Mu-<br />

seen <strong>und</strong> die Museumspädagogik spielt auch heute noch keine gleichberechtigte<br />

Rolle neben der wissenschaftlichen Präsentation von Objekten, obwohl die Zahl der<br />

angestellten Museumspädagogen <strong>und</strong> auch das Angebotsspektrum personaler<br />

Vermittlung langsam aber stetig wächst. 12 Dies äußert sich oft darin, dass in vielen<br />

<strong>Museen</strong> <strong>zu</strong>nächst das wissenschaftliche Team sein Konzept entwickelt <strong>und</strong> erst<br />

später der Museumspädagoge hin<strong>zu</strong>gezogen wird, also gar nicht von Anfang an<br />

aktiv in die Konzeptionsphase eingeb<strong>und</strong>en wird. 13<br />

Anders ist dies in Kinder- <strong>und</strong> Jugendmuseen, in denen die museumspädagogi-<br />

schen Bestrebungen seit den 70er Jahren auch in Anlehnung an amerikanische<br />

Vorbilder stärker umgesetzt wurden. Kinder- <strong>und</strong> Jugendmuseen unterscheiden<br />

sich in ihrer Konzeption <strong>und</strong> museumspädagogischen Aufbereitung von traditio-<br />

nellen <strong>Museen</strong> vor allem dadurch, dass sie sehr zielgruppenorientiert arbeiten.<br />

9 Vgl. <strong>zu</strong>r beschriebenen Entwicklung u.a. Noschka-Roos, 1994; Liebertz, 1988; Nuissl, Paatsch,<br />

Schulze, 1987 u. 1988. Diese Entwicklung <strong>und</strong> die daraus erwachsende Problematiken werden unter<br />

Punkt 2: „Problemzentrierte Fragestellungen <strong>zu</strong>r Analyse der Besucherresonanz in der Ausstellung<br />

„WeltSpielZeug“ dieser Arbeit genauer beleuchtet.<br />

10 Korff, 2001. S.14.<br />

11<br />

Vgl. u.a. Korff, 2001, S.13-20; Graf, 2003, S.74-76; Zacharias, 2003, S.29-50.<br />

12<br />

Vgl. Noschka-Roos, 1997, S.86.<br />

13<br />

Vgl. da<strong>zu</strong> auch: Im Gespräch mit Alexander Bresinsky, Detlef J. Weitz, Christoph Bode: Was kann die<br />

Museumswelt von der Freizeitindustrie lernen - <strong>und</strong> umgekehrt? In: Museum aktuell, 2002, S.3372-<br />

3374.<br />

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