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MITTEILUNGEN und BERICHTE - Staatliche Museen zu Berlin

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offensichtlich wohl darin fühlten. Durch die reizarme Gestaltung des Raumes 156<br />

wurden die Ablenkungsmöglichkeiten für die Kinder weitgehend ausgeschaltet,<br />

Zudem wurde auf eine ruhige Interviewatmosphäre ohne Unterbrechungen durch<br />

andere Besucher geachtet. Auch die Befragung der Begleitpersonen fand in den<br />

Räumen der Ausstellung statt. Es bot sich hierfür vor allem die Leseecke als ein<br />

ruhiger Ort mit Sitzmöglichkeit an. 157<br />

Das Verhalten der Forscher ist insbesondere gegenüber Kindern eine wesentliche<br />

Konstitutionsbedingung für die Motivation in der Untersuchungssituation. Es ist<br />

deshalb von besonderer Bedeutung, den Kindern <strong>zu</strong> vermitteln, dass sie als<br />

„Experten ihrer Lebenswelt“ <strong>und</strong> Partner im Interview angesehen werden. 158 Um<br />

<strong>zu</strong> verhindern, dass sich die Befragten im Interview wie in einer Schul- oder<br />

Prüfungssituation fühlen, wurde ausdrücklich versucht, den Kindern den Druck <strong>und</strong><br />

die Angst vor falschen Antworten <strong>zu</strong> nehmen, indem das Anliegen der<br />

Untersuchung erklärt <strong>und</strong> darauf hingewiesen wurde, dass es weder „richtige“<br />

noch „falsche Antworten“ gäbe. Das technische Aufnahme-Equipment wurde<br />

erklärt <strong>und</strong> die Möglichkeit, Fragen <strong>zu</strong> stellen, wurde jederzeit eingeräumt. Um<br />

eventuelle Berührungsängste zwischen Interviewerin <strong>und</strong> Kindern ab<strong>zu</strong>bauen <strong>und</strong><br />

eine vertrauensvolle Atmosphäre <strong>zu</strong> schaffen, nahm die Interviewerin vor der<br />

Befragung sowohl an den Führungen als auch am Werkstattangebot als Be<strong>zu</strong>gs-<br />

person teil. 159<br />

Abschließend lässt sich sagen, dass dem Interviewer in qualitativen Befragungen<br />

mit Kindern neben einem hohen Maß an Empathiefähigkeit vor allem auch eine<br />

besondere Anpassung an die Anforderungen der Gesprächssituation abverlangt<br />

wird.<br />

1.2 Der Zugang <strong>zu</strong>m Untersuchungsfeld: Gruppenbesucher <strong>und</strong><br />

Individualbesucher<br />

Im Gegensatz <strong>zu</strong>r quantitativen Sozialforschung geht es bei qualitativen Unter-<br />

suchungen bezüglich der Auswahl von Befragten weniger um eine große Anzahl<br />

von Fällen im Sinne hoher Repräsentativität, sondern um die Auswahl der für die<br />

Fragestellung möglichst relevanten Fälle. Deshalb werden auch keine statistisch-<br />

wahrscheinlichkeitsbezogenen Stichproben gezogen, sondern die Fälle werden<br />

gezielt ausgewählt („purposive sampling“) <strong>und</strong> in die Analyse miteinbezogen. 160 In<br />

der vorliegenden Untersuchung sollten aus der Gr<strong>und</strong>gesamtheit der Besucher der<br />

156 Der Raum beinhaltet wie in Teil B dieser Arbeit unter Punkt 4.4.11. beschrieben lediglich Bälle<br />

verschiedener Größen <strong>zu</strong>m freien Spielen <strong>und</strong> einige Sitzgelegenheiten.<br />

157 Vgl. auch <strong>zu</strong>r Problematik von Focus Group Interviews mit Kindern: Steward, 1990, S.98 f.<br />

158 Heinzel, 1997, S.406.<br />

159 Vgl. Ebd. S.406 ff.<br />

160 Vgl. Flick, 1995, S.87.<br />

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