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MITTEILUNGEN und BERICHTE - Staatliche Museen zu Berlin

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Gr<strong>und</strong>sätzlich begriffen die meisten Kinder jedoch durch den Titel, wenn er von<br />

der Interviewerin genannt wurde, die Gr<strong>und</strong>idee der Ausstellung, Spielzeug aus<br />

verschiedenen Ländern der Welt <strong>zu</strong> präsentieren. Zwei Gruppen waren durch Pro-<br />

jekte auf den Besuch vorbereitet <strong>und</strong> hatten konkrete Vorstellungen, wobei der<br />

Schwerpunkt in einem Fall auf kulturspezifischen Bedingungen in Afrika lag <strong>und</strong><br />

sich im anderen Fall auf Umweltaspekte bezog.<br />

2.2.1.1 Analyse der Ergebnisse der ersten Arbeitshypothese:<br />

In diesem Kontext kann die aufgestellte Arbeitshypothese nicht bestätigt werden.<br />

Obwohl es sich um eine Ausstellung für Kinder im Ethnologischen Museum <strong>Berlin</strong><br />

handelte erwarteten die wenigsten Besucher durch das Thema „WeltSpielZeug“<br />

auch etwas über ethnologische <strong>und</strong> kulturelle Hintergründe <strong>zu</strong> erfahren. Im Vor-<br />

dergr<strong>und</strong> standen für viele Besucher statt dessen weit gestreute, individuelle In-<br />

teressen, wie Recycling von Abfallstoffen, kreative Tätigkeiten, Basteln etc. Dies<br />

ist möglicherweise auch darauf <strong>zu</strong>rück<strong>zu</strong>führen, dass die Ausstellung viele weitere<br />

Themenbereiche, wie oben aufgeführt, berührt. Einerseits bietet die breite The-<br />

menpalette viele Anknüpfungspunkte, andererseits gerät dadurch jedoch der Focus<br />

auf eine Vermittlung ethnologischer <strong>und</strong> kultureller Zusammenhänge <strong>zu</strong> sehr in<br />

den Hintergr<strong>und</strong>.<br />

Generell ging es vielen Besuchern darum, dass die Kinder ganz allgemein Ein-<br />

drücke aufnehmen, ihren Horizont erweitern können <strong>und</strong> „einfach ein bisschen<br />

Gucken“ (I3). Der Museumsbesuch gehört in den Freizeitbereich <strong>und</strong> „soll Spaß<br />

machen“ (I3). Der Besucher sucht also auch in Ausstellungen <strong>und</strong> <strong>Museen</strong> für Kin-<br />

dern nicht unbedingt Bildung. Vielmehr entsprechen die Aussagen der Befragten<br />

dem von Heiner Treinen beschriebenen Phänomen des „aktiven Dösens“ <strong>und</strong><br />

„kulturellen window-shoppings“. 197 Das Besucherinteresse ist dabei wie gegenüber<br />

den Massenmedien geprägt „von Neugierverhalten <strong>und</strong> dem dringenden Wunsch<br />

nach Zerstreuung“, das „weniger von Fachinteresse, geschweige denn von Lern-<br />

<strong>und</strong> Bildungswillen“ getrieben ist. 198 „Mit dem Dösen ist jedoch keineswegs<br />

Passivität, Ideenlosigkeit, Suche nach Ruhe oder ähnliches verb<strong>und</strong>en. Im Ge-<br />

genteil: Das Aktive am dösenden Verhalten besteht gerade darin, Dauer-<br />

anregungen <strong>zu</strong> gewinnen <strong>und</strong> aufrecht<strong>zu</strong>erhalten.“ 199 Obwohl also durchaus<br />

Anregungen aufgenommen werden, ähneln die Aktivitäten auch im Museum dem<br />

beiläufigen Fernsehkonsum, der durch häufiges Umschalten während einer Sen-<br />

dung, wenig fachliches Interesse <strong>und</strong> gleichzeitige Verrichtung unterschiedlicher<br />

Tätigkeiten bestimmt wird. Dies scheint aufgr<strong>und</strong> der Befragungsergebnisse auch<br />

197 Treinen, 1988, S.32.<br />

198 Ebd. S.32.<br />

199 Ebd. S.33.<br />

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