MITTEILUNGEN und BERICHTE - Staatliche Museen zu Berlin

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Dieser Diskurs spiegelt sich in Bezug auf Kinder- und Jugendmuseen vor allem in einer lebhaften Diskussion um den Einsatz und die Wirksamkeit handlungsorien- tierter Vermittlung. So ist im Zusammenhang mit Kinder- und Jugendmuseen immer wieder die Rede von „Disney-dramatischen Inszenierungen“ 68 , über deren Unterhaltungs- und Spielwert die Vermittlungsaufgabe verloren gehen könnte. Gerade das grundlegende Prinzip der Interaktivität und des „hands on“ birgt die Gefahren, dass dieser Ansatz ohne personelle Betreuung zum Selbstzweck werden könnte. Der eigentliche Inhalt, der an die Kinder- und Jugendlichen vermittelt werden soll, geht verloren beziehungsweise wird durch rein zweckfreie und anome Interaktion überlagert. Dieser Schwachpunkt des „hands on“ Ansatzes wurde rela- tiv schnell erkannt und durch den Zusatz „minds on“ erweitert. Reine Interaktion durch unreflektiertes Anfassen von oder Interagieren mit Objekten stellt keine Qualität an sich dar und trägt nicht dazu bei, Kindern potentielle Inhalte oder Erkenntnisse im Sinne des Museumsgrundsatzes zu vermitteln. Handlung und Partizipation müssen also immer in einem konkreten, sinnvollen und inhaltlichen Zusammenhang stehen, damit Kinder im wahrsten Sinne des Wortes „begreifen“. In diesem Sinne wird die Methode „hands on“ in der musealen Diskussion nur dann als wertvoll erachtet, wenn kritisch und reflektiert mit dem genannten päda- gogischen Ansatz umgegangen wird. Dies zeigt auch das Motto „hands on ... is not enough“ der dritten europäischen Kinder- und Jugendmuseumskonferenz im Herbst 1998 in Lissabon. 69 Dennoch sind Interaktion und Partizipation, vorausgesetzt sie sind gut in den Ausstellungskontext eingebettet, ein elementarer Bestandteil von Kinder- und Jugendmuseen, da sie den Bedürfnissen von jungen Menschen eher entgegenkommen, als rein formelle Lerntaktiken und -methoden. Der Frage danach, welche Erwartungen der Besucher bezüglich des Museumsbe- suches hat und ob er im Museum überhaupt vorrangig Bildung sucht, schließt sich also die Frage an, ob die Vernetzung von Vergnügen, Spaß und Vermittlung in Kinder- und Jugendmuseen funktioniert, oder ob nicht in der Ausstellungskonzep- tion eine zu starke Verschiebung in Richtung Unterhaltung stattfindet. Mit diesen Problemstellungen soll sich der qualitative Untersuchungskomplex der Arbeit exemplarisch an der Ausstellung „WeltSpielZeug“ befassen. Dabei ist zu beachten, dass Lernen im Museum von sehr vielen Einzelfaktoren, wie persönlichem Interesse, Bildungsgrad, Sozialsituation etc. im Sinne eines kontextuellen Lernmodells beeinflusst wird, wie Falk und Dierking es vorstellen. 70 Empirisch ist die Lernwirkung eines Ausstellungsbesuchs deshalb schwer fassbar. Anzumerken ist außerdem, dass „die Besucherresonanz keinesfalls das einzige 68 Honig, 1993, S.146. 69 Vgl. König, 2002, S.68. 70 Falk/Dierking, 2000. 32
Kriterium für die Messbarkeit von Erfolg und Misserfolg einer Ausstellung“ 71 ist. Eine umfassende Untersuchung der Lernwirkung, wie sie u.a. von B.Graf/H.Treinen 72 im Deutschen Museum München oder auch auf anderer Ebene von Andrew J. Pekarik, Zahava D. Doering, und David A. Karns: „Exploring satis- fying experiences in Museums“ 73 geleistet wurde, ist in diesem Rahmen zeitlich, finanziell und organisatorisch nicht möglich. Trotzdem soll durch Befragungen unter anderem untersucht werden, welche Botschaften der Ausstellung erinnert und auf welchem Weg sie vermittelt werden. Dazu werden Befragungsergebnisse verschiedene Beschergruppen gegenübergestellt. Das detaillierte Untersuchungs- design wird in Teil D der Arbeit vorgestellt. 71 Graf, 2003, S.79. 72 Graf/Treinen, 1983 73 Pekarik/Doering/Karns, 1999. 33
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zugewiesen, auf die sie sich inhalt
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