MITTEILUNGEN und BERICHTE - Staatliche Museen zu Berlin
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deutschen Kinder mit dem Spielzeug aus ihren eigenen Kinderzimmern<br />
identifizieren, wird sehr lebensnah demonstriert, dass Spielzeuge aus anderen<br />
Ländern aus einfachen Restmaterialien selbst gefertigt sind. Durch die direkte<br />
Gegenüberstellung <strong>und</strong> die Präsentation<strong>und</strong> Identifikation des eigenen Spielzeugs,<br />
wird der Verstehensprozess besonders greifbar.<br />
Als eine Art Zwischenstation zwischen diesen beiden Extremen präsentieren die<br />
Ausstellungsorganisatoren im vierten Schrank Spielzeug, welches von den<br />
Besuchern in der Erfinderwerkstatt aus Abfallmaterialien selbst hergestellt<br />
wurde. 106 Den Kindern soll so bewusst gemacht werden, dass auch sie selbst aus<br />
einfachen Materialien, die in Deutschland als Abfallprodukte auf dem Müll landen,<br />
Spielzeug herstellen können. Über den Themenschränken sind Flugzeuge <strong>und</strong><br />
Hubschrauber aus verschiedenen Ländern der Welt an der Decke aufgehängt. Sie<br />
schweben praktisch über dem Förderband <strong>und</strong> bilden eine gute Ergän<strong>zu</strong>ng <strong>zu</strong> den<br />
Fahrzeugen <strong>und</strong> den Spielzeugen in den Schränken. Ein Manko der Installation ist<br />
jedoch, dass der Besucher keinerlei Information <strong>zu</strong> den ausgestellten Flugobjekten<br />
erhält <strong>und</strong> auf Mutmaßungen angewiesen ist, was beispielsweise die Herkunft der<br />
Spielzeuge betrifft. Erschwerend kommt hin<strong>zu</strong>, dass die Objekte sehr hoch ge-<br />
hängt sind, so dass sie leicht aus dem Blickfeld der Kinder geraten <strong>und</strong> schon er-<br />
wachsene Besucher <strong>zu</strong> einer unbequem Kopfhaltung gezwungen sind, um die Flug-<br />
zeuge <strong>zu</strong> betrachten.<br />
Da gerade Spielzeug eine große Bedeutung in der Lebenswelt der Hauptzielgruppe,<br />
nämlich der Kinder, einnimmt, bietet das Thema „WeltSpielZeug“ der Ausstellung<br />
ein großes Potential über Spiele <strong>und</strong> Spielzeuge anderer Kulturen tiefergehende<br />
Inhalte hinsichtlich der Lebenssituation von Menschen unterschiedlicher Ethnizität<br />
<strong>zu</strong> vermitteln. Dies wird von den Ausstellungsorganisatoren in diesem Teil der<br />
Ausstellung auch sehr überzeugend geleistet.<br />
Durch verschiedenen Mittel wird im Bereich des Förderbandes auf kulturelle<br />
Hintergründe in Verbindung mit Spielzeug aus unterschiedlichen Ländern der Welt<br />
eingegangen. Direkt hinter den Themenschränken an der Wand befindet sich eine<br />
Fotoreihe, die Kinder unterschiedlicher Ethnizitäten zeigt. Teilweise sind diese<br />
Kinder mit Spielzeugen oder in ein Spiel vertieft gezeigt, teilweise handelt es sich<br />
um Portraits der Kinder in ihrem Lebensumfeld. Texttafeln informieren über den<br />
Titel des Bildes sowie das Herkunftsland des Kindes. Die Fotos sind so angebracht,<br />
dass sie durch die Zwischenräume der Schränke immer wieder direkt über dem<br />
Förderband mit den Fahrzeugen im Blickfeld des Besuchers erscheinen. Die Spiel-<br />
106 Den Besuchern wird in der Ausstellung die Möglichkeit geboten, die Situation von Kindern fremder<br />
Kulturen nach<strong>zu</strong>empfinden, indem sie auf ähnliche Art <strong>und</strong> Weise ihr Spielzeug selber herstellen <strong>und</strong><br />
dabei auch auf vergleichbare Materialien, nämlich Abfallprodukte wie Joghurtbecher, Kronkorken,<br />
leere Filmhülsen etc., <strong>zu</strong>rückgreifen. Auf den Bereich Erfinderwerkstatt der Ausstellung wird auf S.53<br />
dieser Arbeit detaillierte eingegangen.<br />
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