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MITTEILUNGEN und BERICHTE - Staatliche Museen zu Berlin

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Teil A: Theoretische Einordnung<br />

1. Konzeptionen in Kinder <strong>und</strong> Jugendmuseen versus traditionelle Muse-<br />

umskonzeptionen<br />

Bei der in dieser Arbeit <strong>zu</strong> untersuchenden Ausstellung handelt es sich um eine<br />

Sonderausstellung für Kinder innerhalb eines Ethnologischen Museums, das in<br />

großen Teilen konzeptionell noch an der traditionellen Museumsauffassung orien-<br />

tiert ist. Vor allem hinsichtlich dieser Tatsache nimmt die Ausstellung<br />

„WeltSpielZeug“ eine besondere Stellung ein <strong>und</strong> ist für eine qualitative Analyse<br />

der Besucherresonanz äußerst interessant, da sie sich in ihrer museumspädagogi-<br />

schen Konzeption sehr von den hier als traditionell beschriebenen <strong>Museen</strong> unter-<br />

scheidet. Aufgr<strong>und</strong> der Ausrichtung auf die Zielgruppe der Kinder, Jugendlichen<br />

<strong>und</strong> Familien mit Kindern ist die Konzeption am Prinzip der Kinder- <strong>und</strong> Jugend-<br />

museen ausgerichtet, das in den folgenden Kapiteln herausgearbeitet werden soll<br />

<strong>und</strong> als Gr<strong>und</strong>lage für die Beschreibung <strong>und</strong> Bewertung der Ausstellung <strong>und</strong> somit<br />

auch die Untersuchung der Besucherresonanz von Bedeutung ist. Um den traditio-<br />

nellen Museumsbegriff strukturell <strong>und</strong> inhaltlich von dem spezifischen Ansatz der<br />

Kinder- <strong>und</strong> Jugendmuseen ab<strong>zu</strong>grenzen, ist es notwendig, <strong>zu</strong>nächst auf den his-<br />

torischen Funktionswandel dieser Wortbedeutung ein<strong>zu</strong>gehen <strong>und</strong> ihn im Verhält-<br />

nis <strong>zu</strong>r Konzeption der Kinder- <strong>und</strong> Jugendmuseums <strong>zu</strong> sehen.<br />

Nach der Definition der American Association of Museum (AAM) ist ein Museum<br />

eine „nicht profit-orientierte, auf Dauer angelegte Institution, deren Zielset<strong>zu</strong>ngen<br />

im wesentlichen erzieherischer oder ästhetischer Natur sind, die über professio-<br />

nelle Mitarbeiter verfügt <strong>und</strong> fassbare Objekte besitzt <strong>und</strong> nutz, pflegt <strong>und</strong> auf-<br />

gr<strong>und</strong> eines festen Zeitplans dem Publikum <strong>zu</strong>gänglich macht.“ 2 Diese Definition<br />

wurde vom International Council of Museum (ICOM) aufgenommen <strong>und</strong> weiter-<br />

entwickelt. Die Statuten des ICOM von 1986 definieren das Museum als eine „ge-<br />

meinnützige ständige Einrichtung, die der Gesellschaft <strong>und</strong> ihrer Entwicklung<br />

dient, der Öffentlichkeit <strong>zu</strong>gänglich ist <strong>und</strong> materielle Zeugnisse des Menschen <strong>und</strong><br />

seiner Umwelt für Studien-Bildungs- <strong>und</strong> Unterhaltungszwecke sammelt, bewahrt,<br />

erforscht, vermittelt <strong>und</strong> ausstellt“. 3 Die funktionale Perspektive des Sammelns,<br />

Bewahrens <strong>und</strong> Ausstellens wird damit um den Begriff der Vermittlung erweitert.<br />

Dennoch erscheint diese Definition noch immer objektzentriert, das heißt das Ob-<br />

jekt an sich steht im Mittelpunkt der musealen Tätigkeit <strong>und</strong> spricht für sich selbst.<br />

2<br />

American Association of Museums: Professional Standards for Museums Accreditation, Washington<br />

D.C., 1978, S.8, Zitiert nach: Weil, 1990, S.23 u. S.45.<br />

3<br />

Es handelt sich hier um die offizielle deutsche Überset<strong>zu</strong>ng des „ICOM Code of Professional Ethics“,<br />

dessen Fassung aus dem Jahr 1998 geringfügig geändert wurde. International Council of Museum<br />

(ICOM): ICOM Kodex der Berufsethik. Deutschsprachige Fassung der ICOM Nationalkomitees von<br />

Deutschland <strong>und</strong> Österreich, 1999, Art. 2, Abs.1. Zitiert nach Museumsk<strong>und</strong>e, 64, S.98.<br />

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