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MITTEILUNGEN und BERICHTE - Staatliche Museen zu Berlin

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indem sie lernen sollten, selbstständig <strong>zu</strong> denken, unterschiedliche Meinungen<br />

differenziert <strong>zu</strong> diskutieren, Kritik <strong>zu</strong> üben <strong>und</strong> mit Kritik um<strong>zu</strong>gehen.<br />

„Was bei der Betrachtung des Kunstwerkes an Wissen <strong>und</strong> Erkenntnis nötig<br />

wird, sollte stets entwickelt, nie mitgeteilt werden. Das Kind muss sein Wissen<br />

selbst erarbeiten, seine Erkenntnis erleben, nur dann werden sie fruchtbar in<br />

ihm <strong>und</strong> aus ihm <strong>zu</strong>r Wirkung kommen.“ 37<br />

Damit entspricht Lichtwark einem der wichtigsten Gr<strong>und</strong>sätze heutiger pädago-<br />

gischer Konzepte von Kinder- <strong>und</strong> Jugendmuseen. Auch die Modelle <strong>und</strong> Projekte<br />

der museumspädagogischen Reformer Oskar von Miller, Georg Kerschensteiner<br />

(1854 – 1932) <strong>und</strong> Alfred Reichwein sind in Be<strong>zu</strong>g auf die aktuelle Diskussion über<br />

Konzeptionen von <strong>und</strong> Pädagogik in Kinder- <strong>und</strong> Jugendmuseen von großer<br />

Bedeutung. Von Miller sah in diesem Zusammenhang vor allem die Relevanz der<br />

Kooperation von Schule <strong>und</strong> Museum <strong>und</strong> entwickelte mit Hilfe von<br />

Kerschensteiner ein neuartiges pädagogisches Konzept, das erlebnishafte<br />

Vermittlungsmethoden <strong>zu</strong>r Erkenntnis von Wirkungs<strong>zu</strong>sammenhängen im Museum<br />

einschließt. 38 Auch Adolf Reichwein verfolgte die Idee des Museums als<br />

Bildungsstätte <strong>und</strong> formulierte präzise Richtlinien bezüglich einer didaktischen<br />

Ausstellungskonzeption für Schulkinder, die er in vier Schulausstellungen am<br />

Museum für deutsche Volksk<strong>und</strong>e realisierte. 39 Folgende Aspekte der skizzierten<br />

Theorien sind bis heute von Bedeutung für die Ausstellungskonzeption <strong>und</strong><br />

Museumspädagogik: 40<br />

Objekte sollen nicht „so viel als möglich“ ausgestellt, sondern in einem<br />

didaktischen Kontext präsentiert werden, d.h. gezielt ausgewählt,<br />

gegliedert <strong>und</strong> miteinander verknüpft werden, <strong>zu</strong>gunsten einer<br />

exemplarischen Entwicklungsreihe <strong>und</strong> deren Sinn<strong>zu</strong>sammenhang.<br />

Besucher können interaktiv in der Ausstellung tätig werden, beispielsweise<br />

indem sie einfache Versuchseinrichtungen <strong>und</strong> Demonstrationsapparate<br />

selbstständig bedienen.<br />

Die Ausstellungsthemen sollen mit Hilfe von Texterläuterungen,<br />

Schautafeln, Film- <strong>und</strong> Videoaufnahmen <strong>und</strong> anderen pädagogisch-<br />

didaktischen Hilfsmitteln, wie aufgeschnittenen <strong>und</strong> beweglichen Modellen,<br />

in Bewegung befindlichen Originalmaschinen oder plastischen Profil- <strong>und</strong><br />

Übersichtsbildern veranschaulicht werden.<br />

37 Lichtwark, 1986, S.35-36. Zitiert nach Schreiber, 1998. S.12.<br />

38 Vgl. u.a. König, 2002, S.30-35; Schreiber, 1998. S.11-16. In diesem Sinne führte von Miller spezielle<br />

Eintrittspreise für Schulklassen ein, weitete das Führungsprogramm auch auf Schüler der 5-8 Klasse<br />

der Volksschulen aus <strong>und</strong> bot Fortbildungsprogramme für Lehrer an.<br />

39 Vgl. Kaldeweil, 1990, S.62 f; Schreiber, 1998 S.15 ff. In seinem programmatischen Aufsatz unter<br />

dem Titel „Schule <strong>und</strong> Museum“ von 1941 skizziert Reichwein seine Vorstellungen <strong>zu</strong>r methodischen<br />

Zusammenarbeit zwischen den beiden genannten Institutionen.<br />

40 Kaldeweil, 1990, S.188-196. Aufzählung zitiert nach Schreiber, 1998, S.13.<br />

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