MITTEILUNGEN und BERICHTE - Staatliche Museen zu Berlin
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möglichkeiten könnte der Be<strong>zu</strong>g der Objektinstallationen <strong>zu</strong> dem jeweiligen kultu-<br />
rellen Hintergr<strong>und</strong> hergestellt werden.<br />
Raum 4 Erfinderwerkstatt<br />
Die Erfinderwerkstatt bietet für Kinder die Möglichkeit, in Anlehnung an die<br />
Objekte der Ausstellung eigenes Spielzeug aus Wegwerfartikeln her<strong>zu</strong>stellen. „In<br />
der offenen Werkstatt laden Materialien wie Stoffreste, Plastikflaschen, Kron-<br />
korken, Büchsen, Papier <strong>und</strong> ähnliches <strong>zu</strong>m Erfinden <strong>und</strong> Bauen von Spielzeug<br />
ein.“ 119 Die Besucher sollen sich auf diese Weise in die Situation von Kindern aus<br />
anderen Ländern versetzen, die ihre Spielzeuge aufgr<strong>und</strong> von Armut selber<br />
herstellen müssen. Ob diese Verknüpfung jedoch hergestellt wird, oder ob für die<br />
jungen Besucher alleine das Basteln im Vordergr<strong>und</strong> steht, ist jedoch nur sehr<br />
schwer nach<strong>zu</strong>weisen. Dies kann <strong>und</strong> soll im Rahmen dieser Arbeit nicht geleistet<br />
werden. Die Problematik ist auch den Ausstellungsorganisatoren durchaus<br />
bewusst. Dementsprechend ist es ein maßgebliches Ziel der Kuratoren, in diesem<br />
Raum die Kreativität der Besucher <strong>zu</strong> fördern <strong>und</strong> Freiräume für die Entwicklung<br />
eigener Ideen <strong>zu</strong> bieten.<br />
„Die Kinder in der Ausstellung sollen an die Kreativität anknüpfen, die in anderen<br />
Ländern mit einem hohen Armutsquotienten einfach notwendig ist,<br />
sonst haben die halt kein Spielzeug. (...) Natürlich soll auch Hintergr<strong>und</strong>wissen<br />
vermittelt werden, z.B. auf handwerklicher Ebene: Die Kinder sollen<br />
sehen, dass es nicht so einfach ist, Sachen selber her<strong>zu</strong>stellen. Wobei die<br />
Materialien ja unterschiedlich sind, wir haben in der Erfinderwerkstatt nicht<br />
dieselben Materialien, wie die Menschen in Kamerun <strong>und</strong> auch nicht dasselbe<br />
Werkzeug. Es soll auch eine Achtung vor der Arbeit anderer Leute geweckt<br />
werden <strong>und</strong> vielleicht auch ein Verständnis für die Lebenssituation. (...)<br />
Wenn man in der Erfinderwerkstatt Spielzeug herstellt, lernt man dadurch<br />
mit verschiedenen Sachen um<strong>zu</strong>gehen. Nicht unbedingt darüber, wie es in<br />
anderen Kulturen aussieht, sondern auch, wie gehe ich mit bestimmten<br />
Sachen um. Die Objekte sollen auf jeden Fall Anregungen geben, aber ob die<br />
Kinder nun verstehen: Das müssen Kinder in anderen Ländern so machen,<br />
weil es nicht anders geht, glaube ich nicht. Die Kinder sind dann in der<br />
Erfinderwerkstatt <strong>und</strong> dann basteln sie einfach drauf los. 120<br />
Raum 5 Kino<br />
Von der Erfinderwerkstatt gelangt der Besucher in den Kinoraum, in dem auf<br />
einem Fernseher drei verschiedene Filme im Wechsel gezeigt werden. 121 Vor dem<br />
Fernseher befindet sich eine erhöhte Sitz- <strong>und</strong> Liegefläche, die durch von der De-<br />
cke abgehängte Gazestoffe vom restlichen Raum abgetrennt ist. Obwohl die Stoffe<br />
durchsichtig sind, haben sie die Funktion von Trennwänden, die da<strong>zu</strong> beitragen,<br />
dass sich der Besucher ungestört den Filmen widmen kann. Die Atmosphäre im<br />
Kinoraum wirkt dadurch einladender <strong>und</strong> gemütlicher. Alle drei Filme befassen sich<br />
119 Konzeptpapier, S.3.<br />
120 Experteninterview Andrea Ferchland.<br />
121 1. Maria Christine Zauzich, Bernd Siering (Regie): „Katharina in Bolivien“. Deutschland, 1993.<br />
2. Pierre Hoffmann (Regie): „Die große Schatzkiste – Tansania”. Deutschland, 1999.<br />
3. Sepp Gruber (Regie): „Minara - ein Mädchen aus Bangladesch“. Deutschland, 1998.<br />
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